"Ir Amim" macht die israelische Regierung für eine radikale und systematische Änderung der Regelungen an der Heiligen Stätte verantwortlich.
Die Spannungen im Nahen Osten machen auch vor religiösen Stätten nicht halt. Nun wächst die Sorge, dass sich die Lage rund um die al-Aqsa-Moschee und Felsendom zuspitzt, so die Einschätzung der Organisation "Ir Amim" ("Stadt der Völker")
Jerusalem (KNA) Noch nie hat es nach Einschätzung der Organisation "Ir Amim" ("Stadt der Völker") so viele und so schwere Verletzungen des Status Quo auf al-Aqsa-Moschee in Jerusalem gegeben, wie im Jahr 2024. Als Verstöße verzeichnete die Organisation, die sich für ein friedliches Miteinander in Jerusalem einsetzt, am Montag "strenge Einreisebeschränkungen für Muslime, jüdische Gebete auf dem Berg, staatliche Finanzierung für jüdische Besuche und eine Polizeipolitik, die muslimische Gebete rund um die al-Aqsa-Moschee und Felsendom verbietet".
"Ir Amim" macht die israelische Regierung für eine radikale und systematische Änderung der Regelungen an der Heiligen Stätte verantwortlich. Die gegenwärtige Situation sei besonders gefährlich, weil sie den Status quo bedrohe. Die al-Aqsa-Moschee könne dadurch "zu einem weiteren Schauplatz der Gewalt" werden.
So habe Israel im April mit Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan strenge Beschränkungen muslimischer Besuche auf dem auch als Haram al-Scharif bezeichneten Gelände wieder in Kraft gesetzt, die nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 Gültigkeit besaßen. Unter anderem sei Muslimen unter 40 Jahren der Besuch der drittheiligsten Stätte des Islam auch während der Gebetszeiten untersagt. Wenn jüdische Gruppen die Stätte besuchten, werde Muslimen der Zutritt verwehrt. Beides trage zu einer erhöhten Spannung bei.Als fragwürdig bezeichnete "Ir Amim" eine von Aktivisten beobachtete starke Zunahme der jüdischen Besuchszahlen auf dem Tempelberg. Der Vorstoß für eine verstärkte jüdische Präsenz gehe "in erster Linie von einem kleinen, wenn auch lautstarken Teil der Bevölkerung" aus.
Zur Aufrechterhaltung des Status quo empfiehlt "Ir Amim" unter anderem präzise Vorschriften über die Befugnisse der israelischen Polizei sowie ein Verbot für Regierungsminister, den Status quo infrage zu stellen und den Tempelberg zu besuchen. Jüdische Gebetsaktivitäten müssten verboten und im Fall eines Interessenkonflikts muslimischen Gläubigen der Vorrang vor Besuchsrechten von Nichtmuslimen gegeben werden.