Zu einem augenscheinlichen Provokationsakt war es am Wochenende gekommen, als serbische Militärkadetten Medienberichten zufolge in zwei bosnischen Städten aufmarschierten. Mitglieder des bosnischen Staatspräsidiums verurteilten die Aktion und kündigten Untersuchungen an. Die US-Botschaft in Sarajevo sprach von einer verantwortungslosen Instrumentalisierung der Militärparade, die Versöhnungsversuche im Land untergrabe.
Auch die UN-Generalversammlung will bei einer Zeremonie in New York der Getöteten gedenken. Sie bezeichnete das Massaker von Srebrenica als "dunkelstes Kapitel" des Bosnienkrieges (1992-1995) und als "größtes Massaker in Europa nach dem Holocaust". Im Mai hatten die UN-Staaten eine Resolution angenommen, die einen internationalen Gedenktag für den "Völkermord" ins Leben rief und dessen weit verbreitete Leugnung verurteilte. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte dagegen vor der Generalversammlung protestiert.