Muslimisches Europäisches Empowerment-Programm (MEET): Dialog in schwierigen Zeiten
ZMD nahm als Mitglied am diesjährigen MEET-Programm in Norwegen teil. Der fruchtbare Austausch von Politik, Zivilgesellschaft und muslimischen Akteuren birgt Hoffnung
(RaNa) Während in Deutschland und den USA pro-palästinensische Proteste an Universitäten gewaltsam aufgelöst werden, wurde in den Räumlichkeiten der Universität Agder in Kristiansand, Norwegen im Rahmen der Demokratiewoche über weltbewegende Themen unzensiert und offen diskutiert. In krisengeplagten Zeiten müssen demokratische Länder und ihre Institutionen entschärfen und auf die Belange der Zivilgesellschaft adäquat eingehen. Durch eine einseitige Diskussionskultur und massive Repressionen büßt der Staat jedoch derzeit an Vertrauen ein.
Die Kristiansand Conversations sind eine Initiative, die u.a. religiöse Akteure aus ganz Europa während der Demokratiewoche vom 2.-8. Mai in der Stadt Kristiansand vereint. In Zusammenarbeit mit lokalen politischen Akteuren, NGOs, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen, wie dem Europäischen Rat, bot die Veranstaltung eine Plattform für die Diskussion zeitgenössischer Themen im Schnittpunkt von Demokratie und Religion. Vertreter des ZMD nahmen dabei ebenfalls als aktives Mitglied teil.
Shaukat Warraich, CEO von Faith Associates UK im Gespräch mit UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess Tor Wennesland
UN: „Der Krieg in Gaza ist ein Disaster“
Das Muslimische Europäische Empowerment-Programm (MEET) war auch in diesem Jahr vertreten und hielt gemeinsam mit dem Kristiansand Interfaith Dialogue eine Reihe von Tagungen ab. Religiöse Führungspersönlichkeiten aus 18 EU-Ländern diskutierten gemeinsam mit Politikern und Studenten über unumgängliche Themen, wie dem Gaza-Krieg, dem Kampf gegen antimuslimischen Rassismus, Jugend Empowerment und die Wahrung von Menschenrechten.
Tor Wennesland, UN-Sonderkoordniator für den Nahost-Friedensprozess, war ebenfalls auf der Konferenz zugegen. Mit klaren Worten richtete er seine Worte an das Publikum und führte den Anwesenden die düstere Realität vor Augen: „Der Krieg in Gaza ist ein Disaster für Palästina und für die palästinensische Bevölkerung. Er ist auch ein Disaster für Israel, das mit den politischen Folgen jahrelang zu leben haben wird. Für einen Waffenstillstand benötigen wir größeren politischen Einsatz, nicht nur Menschenrechtler.“
In ihrer Eröffnungsrede hebte die Leiterin der Universität Agder, Sunniva Whittaker, die Relevanz der Konferenz hervor: „Wir leben in schwierigen Zeiten. Aktuelle globale Entwicklungen und Konflikte zeigen die Wichtigkeit religiöser Gemeinschaften in der Friedensfindung. In Anerkennung dessen halten wir es für äußerst wichtig, einen Dialog mit allen Beteiligten zu fördern“.
Dialog auf Augenhöhe
Die bereits dritte Konferenz des MEET-PROGRAMM ist hierbei eine wichtige Initiative zur Förderung des intra- und interreligiösen Dialogs. Sie hat zum Ziel, Kompetenzen weiter auszubauen und Allianzen zur Bewältigung der Herausforderungen von Muslimen in Europa zu bilden. Die Gastgeberstadt Kristiansand agiert dabei als Vorbild für einen funktionierenden Dialog auf Augenhöhe, der die Meinungsfreiheit als Garant voraussetzt.
Eine Diskussionsteilnehmerin schilderte ihre Eindrücke mit den Worten: „Mitzuerleben, wie alle Beteiligten mit gutem Willen für positive Veränderungen in ganz Europa einstehen und für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen, war sehr inspirierend. Toleranz und gegenseitiges Verständnis füreinander aufzubringen ist in diesen Zeiten das höchste Gut.“