Bei der Filmpremiere in Berlin war Hans Coppi Junior Ehrengast. Der mittlerweile 81Jährige rief zusammen mit anderen Angehörigen von Widerstandskämpfern dazu auf, „aus der Geschichte zu lernen und die Demokratie zu stärken“. Das gehört auch zur deutschen Geschichte: Der Diplomat Hartmut Schulze-Boysen (u.a. Stellvertretender Botschafter in Japan, Generalkonsul in Sao Paulo, Brasilien) kämpfte jahrzehntelang gegen die deutsche Justiz. Er wollte das Unrechtsurteil gegen seinen Bruder Hans aufheben lassen. Am 24. Februar 2006, 63 Jahre nach der Hinrichtung von Hans Coppi, hob die Staatsanwaltschaft Berlin das Urteil des Reichskriegsgerichts auf. Bewiesen ist auch: Von 1952 bis 1954 sammelte das Bundesamt für Verfassungsschutz eifrig Materialen über Hartmut Coppi. Die Logik war: Wenn Hans Kommunist gewesen ist, wird es sein Bruder Hartmut doch auch sein. Der Film „In Liebe, Eure Hilde“ zeigt, wie Menschen sich erheben gegen ein Regime, selbst wenn es das eigene Leben kostet. Das nur ganz, ganz wenige Funksprüche überhaupt nach Moskau letztendlich gelangt sind (es waren technische Probleme vorhanden) mindert den Widerstand nicht. Andreas Dresen sprach davon: „Zumindest hat man versucht, sich dem NS-Regime zu widersetzen“. Das es nicht zum Ziel geführt hat, ist traurig, aber der Widerstandskämpfer hat sein Bestes getan. Wenn im Oktober der Spielfilm in den Kinos anläuft, kann man das Leben des heldenhaften Ehepaares Hans und Hilde Coppi eindringlich mitverfolgen.
Text: Volker-Taher Neef (© Foto: Frederic Batier, Copyright: Pandora Film)
Man beschreibt den Berlinale-Film „In Liebe, Eure Hilde“. KW: „In Liebe, Eure Hilde“, Andreas Dresen, Berlin-Plötzensee, Hans Coppi, Moskau, Rote Kapelle, Hilde Coppi, Sao Paulo, Brasilien, Japan, Hartmut Coppi, Fritzi Haberlandt, Johannes Hegemann, Liv Lisa Fries, Hartmut Poelchau