Mason zieht auch Parallelen zwischen dem Faschismus und anderen Ideologien und Philosophien. Er kritisiert Friedrich Nietzsche scharf und argumentiert, dass, obwohl Nietzsche heute oft als Rebell und Atheist gefeiert wird, er im Kern ein Rassist und frauenfeindlicher Imperialist war. Nietzsche, so Mason, hat diese Vorurteile in ein kohärentes System des antirationalen Denkens eingebaut. Die moralische Dimension der Abhandlung ist besonders eindrücklich. Mason argumentiert, dass ohne Normen, Moral, Moralphilosophie und Religion der Faschismus schwer zurückzudrängen ist. Er zitiert Hannah Arendt, die den Faschismus als "zeitweiliges Bündnis zwischen Elite und Mob" bezeichnete und betont, dass das Böse – in Anlehnung an Arendts und philosophische Überlegungen aus Judentum und Islam – die Abwesenheit des Guten ist. Über einen Ausflug einer Analyse von Filmen wie "Casablanca", die die moralischen Herausforderungen und Entscheidungen in Zeiten des Faschismus darstellen werden die Ideale des Kampfes gegen den Fetischismus (indem Fall Nazi Deutschland) aufgezeigt in der sich unausgesprochene Fragen an den Zuschauer und Betrachter immer wieder drängt: "Was würdest du tun?" Diese Frage hat heute an Aktualität nicht eingebüßt. Abschließend betont Mason die Notwendigkeit, den Faschismus nicht nur politisch, sondern auch moralisch zu bekämpfen. Der Marxismus hat dies - weil systemisch - sträflich vernachlässigt und deshalb taugt er nur bedingt im Kampf gegen den Faschismus. Er fordert eine neue Form des antifaschistischen und demokratischen Ethos, das auf sozialer Gerechtigkeit basiert und sowohl den Liberalismus als auch die Moralphilosophie einbezieht.
Faschismus – Und wie man ihn stoppt. Paul Mason. Edition Suhrkamp 2022. Besprechung: Aiman A. Mazyek
Erstveröffentlichung in der Islamischen Zeitung vom 27.08.2023)