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Sonntag, 03.09.2023

Will Frankreich bald auch eine Kleiderpolizei einführen?

Frankreichs Linke fechten geplantes Kleidverbot an: Diskrininierung und gegen die französischen Verfassung

Paris (KNA) Die linke Bewegung "La France insoumise" (Unbeugsames Frankreich, LFI) will das angekündigte Gesetz zum Verbot des islamischen Überkleides (Abaja) in Schulen vor dem obersten Verwaltungsgericht (Staatsrat) anfechten. LFI-Chef Manuel Bompard bezeichnete die Entscheidung von Bildungsminister Gabriel Attal laut französischen Medien am Dienstag als "gefährlich und grausam". Zudem verstoße sie gegen die Verfassung.

Ein solches Verbot würde eine Diskriminierung junger Frauen und insbesondere junger Musliminnen nur noch weiter verstärken, so Bompard; das könne das Land nicht brauchen. Der Linkspolitiker erklärte, die religiösen Autoritäten der Muslime in Frankreich hielten Abajas nicht für religiöse Kleidungsstücke; also gebe es auch keine Gründe für ein Verbot. Vom Bildungsminister erwarte er anderes, "als Ängste und Fantasien zu schüren".

Die Abaja ist ein traditionelles langes Kleid vor allem aus den Golfstaaten; es soll die Körperformen der Frau bedecken. Der neue konservative Bildungsminister Attal hatte den Schulleitungen am Sonntag ein Verbot sowie klare Regeln auf nationaler Ebene zum Start des neuen Schuljahrs (4. September) versprochen.

Linkspolitiker sprachen am Montag von einer "Kleiderpolizei".Die Schulleiter-Gewerkschaft begrüßte die Ankündigung. Schulleiter hatten zuletzt erklärt, sie fühlten sich mit dem Problem allein gelassen.Von den rund 67 Millionen Einwohnern Frankreichs sind laut Schätzungen bis zu 6 Millionen Muslime. Konservativere Schätzungen gehen von mindestens 3,5 Millionen aus.