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Freitag, 28.04.2023


ZMD besucht mit dem Vorsitzenden Aiman Mazyek und rund 30 Geflüchteten muslimischen Glaubens die Gedenkstätte Buchenwald

Vor 7 Jahren begann der ZMD mit seinen Mitgliedsmoscheen das Programm KZ-Gedenkstättenbesuche

Vor 78 Jahren wurde das KZ Buchenwald bei Weimar befreit. Bei der Gedenkfeier lautete die Mahnung: Rechtsextremismus ist nach wie vor aktuell und gefährlich. Der ZMD sowie Ministerpräsident Ramelow und weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft waren vor Ort

Mit einer Gedenkfeier am 16. und 17. April wurde an die Befreiung des einstigen NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar vor 78 Jahren erinnert. Dabei wurde gemahnt: Rechtsextremismus ist nach wie vor aktuell und gefährlich.

Bei einem Besuch des Konzentrationslagers 2017, bei dem der ZMD als erste deutsche muslimische Religionsgemeinschaft Auschwitz besuchte, betonte Mazyek in seiner Rede: „Wir deutschen Muslime bekennen uns an diesem Ort zu unserer Verantwortung und damit für unsere Zukunft, unsere Gegenwart und für unsere Geschichte unseres Landes. Wir bekennen damit, uns für den Erhalt unseres Rechtsstaates einzusetzen und zu unserer freiheitlichen Demokratie.“

Des Weiteren organisiert der ZMD seit sieben Jahren Besuche in KZ-Gedenkstätten und führt zahlreiche Projekte durch, die sich gegen Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit richten. Hierzu zählen unter anderem die Initiative „WirsindPaten“, die Geflüchtete und Einheimische in ein Patenschaftsverhältnis setzt und Besuche in KZ-Gedenkstätten im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen organisiert. Zudem veranstaltete der ZMD über sein Projekt „JuMu“ (JudenMuslime) in unterschiedlichen Städten Seminare und Fortbildungen.


Gedenkveranstaltung anlässlich des 78. Jahrestags der Befreiung des KZ Buchenwald
78. Jahrestag der Befreiung von Buchenwald

Im KZ Buchenwald bei Weimar ermordete das NS-Terrorregime über 56.000 Menschen. Die Nationalsozialisten hatten von 1937 bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs rund 280.000 Menschen aus ganz Europa in das KZ verschleppt. Im April 1945 befreiten es die US-Truppen.

Besonders an das Schicksal der Sinti und Roma ist auf der Gedenkfeier erinnert worden. Der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Jacques Delfeld, gab auf der Veranstaltung in Buchenwald zu verstehen, dass es bei den deutschen Sinti und Roma keine Familie gebe, die nicht vom nationalsozialistischen Verbrechen des Völkermords in existenzieller Weise betroffen gewesen sei. Zugleich warnte er vor aktuellen gefährlichen Entwicklungen: „Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa hetzen Rechtsextreme und nationalistische Gruppen und Parteien ganz offen gegen unseren demokratischen Rechtsstaat und auch gegen Minderheiten.“

Weltweiter Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Anwesend waren zum 78. Jahrestag neben Zeitzeugen auch der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sowie der Thüringer ZMD Beauftragte Thaer Issa. Auch am 27. Januar, zum weltweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, nahmen Ramelow, Issa und weitere Vertreter von Religionsgemeinschaften und der Politik sowie Zivilgesellschaft in Buchenwald teil.

Am 27. Januar wird an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz 1945 und an die Opfer der Nationalsozialisten erinnert, darunter Millionen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und politische Gegner des NS-Regimes. Auch Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften haben an die Holocaust-Opfer gedenkt und an die Verantwortung nachfolgender Generationen erinnert. ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek zeigte seine Anteilhabe in den sozialen Netzwerken.