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Mittwoch, 05.04.2023
Schwere Zusammenstöße in Jerusalem
In der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem gab es schwere Zusammenstöße. Die Palästinenser erheben Vorwürfe gegen Israel - ZMD verurteilt in einer PM die jüngsten Gewaltexzesse
In der Al-Aksa-Moschee ist es nach palästinensischen Medienberichten zu Zusammenstößen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern gekommen. Israelische Sicherheitskräfte haben am frühen Morgen das Gotteshaus gestürmt und Gläubige angegriffen. Das meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Bei diesem Angriff sind Dutzende Palästinenser verletzt worden, die in der Nacht anlässlich des Fastenmonats Ramadan in der Al-Aksa-Moschee gebetet haben. Nach Polizeiangaben wurden 350 Palästinenser festgenommen. Laut dem Palästinensischen Roten Halbmond wurden sieben Palästinenser verletzt. Die israelische Armee habe die Sanitäter daran gehindert, die Moschee zu erreichen, teilte der palästinensische Rote Halbmond mit.
In der Pm des ZMD heisst es zu den jüngsten Gewaltexzessen in und um die Al-Aqsa Moschee:
"Bilder über die jüngsten Gewaltexzesse in und um die Al-Aqsa Moschee sind sehr verstörend und machen uns als Religionsgemeinschaft tief betroffen. Wir verurteilen jeglichen Gewalteinsatz und fordern die israelischen Sicherheitskräfte gemeinsam mit den Hütern der Heiligen Stätte auf, alles daran zu setzen, damit diese angespannte Lage nicht weiter eskaliert. Wir beten für die Verletzten der letzten Nacht und bitten unseren Schöpfer, dass in #Jerusalem, als religiöse und historische Städte der drei abrahamitischen Weltreligionen, Frieden einkehrt. Wir appellieren an alle Gläubigen den Fastenmonat Ramadan, das christliche Oster- und das jüdische Pessachfest, welche alle drei in diesen Tagen zusammenfallen, zu achten, zu respektieren und zu schützen"
Die israelische Polizei erklärte, sie habe Gewalt angewandt, da sich Betende angeblich mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Stöcken in der Moschee verschanzt hätten. Man habe zahlreiche „Randalierer" festgenommen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Das Gelände rund um die Al-Aksa-Moschee ist seit Langem ein Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Die Lage ist in diesem Jahr zum Teil auch deswegen angespannter, weil der Fastenmonat Ramadan mit dem jüdischen Pessachfest und dem christlichen Osterfest zusammenfällt. Gläubige der drei Religionen suchen zeitgleich das Gelände auf. Die Gewalt der israelischen Sicherheitskräfte löste Proteste von Palästinensern aus. Die israelische Armee berichtete, dass in mehreren israelischen Städten nahe des Gazastreifens Sirenen ausgelöst wurden aufgrund von Raketenangriffen aus Palästina.
Israels Vorgehen wird verurteilt
Der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Nabil Abu Rudeineh, warnte Israel vor einer Gewalteskalation, wenn die rote Linie der heiligen Stätten überschritten werde. Das israelische Handeln werde „gefährliche Folgen für alle" haben, sagte er laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Wafa". Er rief die US-Regierung zum sofortigen Eingreifen auf. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh bezeichnete Israels Vorgehen als „großes Verbrechen gegen die Gläubigen", das „eine Revolution gegen die Besatzung" auslösen werde.
Auch das jordanische Außenministerium verurteilte Israels Vorgehen. Es forderte dazu auf, Aktionen gegen das Heiligtum zu unterlassen. Das jordanische Außenministerium erklärte ferner: Es handele sich um „einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und den historischen und rechtlichen Status quo Jerusalems und seiner heiligen Stätten".
Radikale jüdische Aktivisten wollten einen Plan umsetzen, in unmittelbarer Nähe der Al-Aksa-Moschee ein Lamm zu dem am Mittwochabend beginnenden jüdischen Pessachfest zu opfern. Die Radikalen hatten zuletzt wiederholt hohe Geldprämien von umgerechnet bis zu 5.100 Euro in Aussicht gestellt für Personen, denen ein solches Schlachtopfer gelingt oder die bei dem Versuch festgenommen werden. Zu Zusammenstößen kam es auch im Ostjerusalemer Stadtteil Silwan. Dabei wurde ein 15-jähriger Palästinenser angeschossen. Sein Zustand ist demnach stabil.