Das „Abrahamic Family House“ vereint eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge. 2022 soll die Anlage in Abu Dhabi eröffnet werden
Vikar: Arabische Länder bieten Chance für Kirche
"Bevor ich mit dem Finger auf jemand anderen zeige, sollte ich schauen, wo ich selbst stehe.", sagt Vikar Matthias Renggli, Seelsorger in Abu Dhabi. Der interreligiöse Dialog sei eine "schöne Chance"
Köln (KNA) Matthias Renggli, Seelsorger in Abu Dhabi, sieht für die Kirchen großes Potenzial in den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Ich würde sogar sagen, dass auf diesem muslimischen Boden das Christentum blüht", sagte er im Interview des Portals domradio.de am Samstag. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung in den Vereinigten Arabischen Emiraten seien katholisch.
Der interreligiöse Dialog sei eine "schöne Chance", betonte Renggli. So verteilten Rabbis, Imame, katholische Priester und evangelische Pastoren während des muslimischen Fastenmonats Ramadan gemeinsam Essenspakete. "Es gibt viele solcher spannenden Momente, wo man merkt, da ist etwas lebendig."
Zur Fußballweltmeisterschaft, die am Sonntag im benachbarten Katar startete, sagte der Vikar, Kritik im Hinblick auf die Menschenrechte sei berechtigt. Allerdings sei der Westen selbst dabei, "seine Werte zu verlieren". Renggli: "Bevor ich mit dem Finger auf jemand anderen zeige, sollte ich schauen, wo ich selbst stehe." Er sehe das Turnier als Chance, das Verbindende zu suchen - ähnlich wie es die Religionsvertreter in der Region täten. Auch schaue die Welt derzeit genauer auf die Region: "Ich erhoffe mir schon, dass das auch eine Verbesserung der Menschenrechtslage mit sich bringt."