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Dienstag, 01.11.2022

Krieg in Syrien droht in Vergessenheit zu geraten

Die Lage in Syrien ist dramatisch: Mindestens 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. 12,4 Millionen Syrer erhalten keinen gesicherten Zugang zu Nahrung. Mehr als der Hälfte der Bevölkerung bleibt ausreichende ärztliche Hilfe versagt

Seit acht Monaten erreichen uns schreckliche Bilder von Zerstörung und Bomben, Flucht und Tod aus dem Krieg in der Ukraine. Dabei wird jedoch aus den Augen verloren, dass bereits seit elf Jahren der Krieg in Syrien andauert.

Das schreckliche Ausmaß des Krieges spiegelt sich in den Zahlen wider: Schätzungen ergeben, dass mehr als eine halbe Million Menschen ihr Leben im Krieg verloren haben, mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung musste ihre Heimat verlassen. 12,4 Millionen Syrer erhalten laut dem Welternährungsprogramm keinen gesicherten Zugang zu Nahrung. Mehr als der Hälfte der Bevölkerung bleibt ausreichende ärztliche Hilfe versagt. Durch die Corona-Pandemie sowie den amerikanischen Caesar-Sanktionen, die von den USA, der UNO und der EU gegen das Regime verhängt wurden, verschärfte sich die soziale Lage noch stärker.

Große Teile von Aleppo, Homs, Rakka und weiteren Städten wurden dem Erdboden gleichgemacht. Auch wenn nur noch vereinzelt Kämpfe stattfinden, ist der Konflikt noch nicht gelöst, sondern nur eingefroren. In vielen Teilen des Regimes leiden die Menschen an Armut und Hunger.

Ca. 6,5 Millionen Syrer leben als Geflüchtete im Ausland. Allein der Libanon hat 1,5 Millionen Syrer (die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen) in den vergangenen Jahren aufgenommen – in einem Land mit gerade mal rund sechs Millionen Einwohnern. 3,7 Millionen haben in der Türkei Zuflucht gefunden. Vor allem in diesen Aufnahmeländern wächst in der Bevölkerung der Unmut über die Syrer, welche als Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt gesehen werden und ihnen indes feindlich gegenübergetreten wird.

Hilfsorganisationen schenken Hoffnung

Fast die Hälfte der Geflüchteten befindet sich in Syrien selbst auf der Flucht. Im Nordwesten Syriens, in Idlib, befinden sich hunderttausende Geflüchtete in riesigen Lagern an der geschlossenen türkischen Grenze. Dort erhoffen sie sich mehr Schutz, doch viele von ihnen sind gezwungen in Zelten auszuharren. Das Coronavirus hat die ohnehin schon schwierige medizinische Lage noch weiter verschärft.

Ein Lichtblick in dieser scheinbar ausweglosen Situation schenkt dabei die Initiative „Lindauhilfe für Syrien“. Mittels Spenden, u.a. mit der Spendenaktion des Landkreises Roth „Jeder Bürger ein Euro“, konnten somit deutsche Medical Points in Syrien mit Ressourcen versorgt werden und somit die Beschaffung von Medikamenten regelmäßig gewährleistet werden. Auch andere Projekte und Hilfsorganisationen wie „Dach über dem Kopf“ und „Wüstenkind e. V.“ sorgen für eine verbesserte Lebenssituation der sozial und wirtschaftlich benachteiligten Geflüchteten in Syrien. Mit u. a. dem Bau einer Schule und einer Feldküche in Idlib, die täglich Menschen versorgt, wird somit der katastrophalen Lage in den Flüchtlingslagern entgegengesteuert, währenddessen Frieden und Sicherheit für die syrische Bevölkerung noch lange nicht in Sicht sind.