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Dienstag, 01.11.2022


EKD und KRM: Dialog als Motor im Kampf gegen Armut und für Gerechtigkeit

Nach zwei Jahren fand wieder ein Spitzentreffen in Präsenz statt. Die ZMD-Mitgliedsgemeinde in Dortmund war diesmal Gastgeber

Vertreterinnen und Vertreter des Koordinationsrates der Muslime (KRM) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind am Freitag in Dortmund zu ihrem jährlichen Austausch zusammengekommen. Für den ZMD nahmen aus dem Vorstand Nurhan Soykan und Aiman Mazyek, sowie der Dialogbeauftragte Ahmad Aweimer teil. Gastgeber war die ZMD-Mitgliedsgemeinde Islamische Gemeinde Dortmund. Im Mittelpunkt des Treffens stand dabei das Thema „Armut und Gerechtigkeit“. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Energiekosten und der steigenden Inflation wächst die Gefahr, dass viele Menschen in Deutschland an den Rand ihrer Belastungsgrenzen kommen. Man war sich einig, dass die staatliche Unterstützung gezielt an diejenigen erfolgen müsse, die unter den wirtschaftlichen Entwicklungen besonders leiden.

Religionsgemeinschaften kommen besondere Aufgaben zu, wenn Menschen in Not geraten sind. Es gehört zum zentralen Selbstverständnis sowohl des Islam als auch des Christentums, die Benachteiligten in der Gesellschaft zu unterstützen und ihnen zu einem Leben in Würde zu verhelfen. Die Vertreter des KRM und der EKD und des KRM möchten Mut zu mehr interreligiösen Kooperationen machen. Es gelte für die etablierten Akteure muslimische Initiativen als potenzielle Partner wahrzunehmen. Umgekehrt werden muslimische Gruppen angeregt, sich um Anschluss an bestehende Arbeitsgruppen zu bemühen und ihre Beiträge bekannter und sichtbarer zu machen. Durch ein gemeinsames Engagement von Muslimen und Christen für die Benachteiligten wird Solidarität nicht nur mit den Schwächsten gelebt, sondern dadurch auch das interreligiöse Miteinander gestärkt.


ZMD-Vorstand Nurhan Soykan im Gespräch


Der Sprecher des KRM Eyüp Kalyon fügte hinzu: „Die Probleme in der Welt – Krieg, Leid und Not – fordern uns individuell, gesellschaftlich und auch institutionell vieles ab. Als Religionsgemeinschaften stehen wir jedoch in der Verantwortung, uns mehr Gedanken über die sozialen Fragen unserer Zeit, wie Armut und Gerechtigkeit, zu machen und gemeinsam Wege aus den Krisen zu finden. Nur so können wir den gottgewollten Frieden in der Menschheitsfamilie weiter vorantreiben.“

Die Ratsvorsitzende der EKD Dr. Annette Kurschus machte einen konkreten Vorschlag und sagte: „Die gemeinsame Aktion Wärmewinter der EKD und der Diakonie bietet eine gute Möglichkeit auch für interreligiöse Kooperationen. Ich würde mich freuen, wenn es an vielen Stellen in Deutschland auch zu einem gemeinsamen Engagement über Religionsgrenzen hinweg kommen würde.“ Dieser Vorschlag wurde von der muslimischen Seite begrüßt. Das Spitzengespräch zwischen EKD und dem KRM findet seit 2005 mit je wechselnder Gastgeberschaft statt. Weitere Themen des Gesprächs waren die Flüchtlinge sowie die Klimaschutzrichtlinie der EKD.