Carsten-Niebuhr-Preis für internationalen Kulturaustausch der „Deutsch-Arabischen Gesellschaft“ an Professor Dr. Volker Nienhaus verliehen
Am 17. Oktober 2022 verlieh man in der Botschaft des Irak in Berlin-Dahlem den Carsten-Niebuhr-Preis für internationalen Kulturaustausch der „Deutsch-Arabischen Gesellschaft“ an Professor Dr. Volker Nienhaus
Am 17. Oktober 2022 verlieh man in der Botschaft des Irak in Berlin-Dahlem den Carsten-Niebuhr-Preis für internationalen Kulturaustausch der „Deutsch-Arabischen Gesellschaft“ an Professor Dr. Volker Nienhaus. Herr Lukman Abdulraheem A. Al-Faily, der Botschafter des Irak in Deutschland, begrüßte die Gäste. Sie waren der Einladung der „Deutsch-Arabischen Gesellschaft“ gefolgt.
Carsten Niebuhr war ein in der zweiten Hälfte des achtzehnten und in den ersten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts lebender Mathematiker, Kartograph und Forschungsreisender. Im Jahre 1761 beauftragte ihn der dänische König, gemeinsam mit fünf anderen Forschern, eine wissenschaftliche Reise in den Orient zu unternehmen. Erst im Jahre 1763 kehrte er nach Kopenhagen zurück. Von Suez fuhr Niebuhr nach Saudi-Arabien, Jemen und Indien. Dabei fertigte Niebuhr die erste wirklich brauchbare Karte des Roten Meeres an. Sein besonderes Interesse galt dem Iran; als Kartograph war er einer der größten seiner Zeit. Als Forschungsreisender hat Niebuhr in den Beziehungen zwischen Deutschland und den arabischen Ländern bleibende Spuren hinterlassen. Selbst Alexander von Humboldt orientierte sich im Verlauf seiner Lateinamerika-Reisen an Niebuhrs Forschungsergebnissen.
Botschafter Herr Lukman Abdulraheem A. Al-Faily. Foto: Frank Pfuhl
Der Preisträger Volker Nienhaus ist emeritierter Professor der Volkswirtschaftslehre, er wirkte vor allem an den Universitäten Bochum und Marburg. In Marburg war er auch als Rektor der Philipps-Universität tätig. Die Laudatio hielt der Orientalist Prof. Dr. Udo Steinbach. Er ist Programmleiter des MENA Study Centers.
Das wissenschaftliche Interesse von Volker Nienhaus gilt hauptsächlich der internationalen Wirtschaftspolitik, besonders mit Bezug zu den arabischen Ländern. Er war Mitgründer und Co-Direktor des Instituts für Entwicklungsländerforschung und Entwicklungspolitik und Co-Direktor des Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht an der Ruhr-Universität Bochum sowie Gründer des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien an der Philipps-Universität Marburg. Nienhaus forschte zur islamischen Ökonomik, die durch das Zinsverbot und eine Almosensteuer bestimmt ist. Auch fungierte er als Berater im Irak bei der Gründung von Banken nach 2003.
Prof. Dr. Udo Steinbach. Foto: Frank Pfuhl
Udo Steinbach nannte den Preisträger u. a. „einen wunderbaren Ratgeber, immer kritisch, dabei aber nie besserwisserisch. Das nennt man altmodisch Treue, Pflichtbewusstsein". Er wies daraufhin: „Jeder Dialog braucht Menschen, die zwischen den verschiedensten Kulturen Brücken bauen und ganz besonders Brücken des Vertrauens aufbauen". Dieser Brückenbauer ist Volker Nienhaus immer schon gewesen. Er war es auch, der bereits vor vielen Jahren betont hatte, zwischen der islamischen Ökonomie und der freien und sozialen Marktwirtschaft seien die Unterschiede nur sehr klein. Prof. Dr. Udo Steinbach nannte seinen Kollegen Prof. Dr. Volker Nienhaus einen „herausragenden Ratgeber zu allen Themen des Orients". (Volker-Taher Neef)