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Mittwoch, 17.08.2022


Latifa Dadi ist eine Jungunternehmerin und Gründerin ihres Modelabels HIJABI

Frauen mit Hijab in Deutschland– Wann wird es endlich wahre Gleichberechtigung geben?

Trotz gelebter und gefeierter Diversität gibt es immer noch Vorurteile und Ablehnung gegenüber muslimischen Frauen mit Kopftuch. Dabei ist vielen Menschen gar nicht bewusst, dass Frauen den Hijab freiwillig und aus Überzeugung tragen. Ein Beitrag von Latifa Dadi

„Man könnte meinen in Zeiten von gelebter und gefeierter Diversität sollte es Menschen mittlerweile möglich sein, all die Kleidungsstücke zu tragen, die sie gerne möchten, ohne dafür von anderen schief angesehen zu werden. Diese Art der Akzeptanz endet jedoch dann, wenn es um das Tragen eines religiösen Symbols wie den Hijab geht. In der Realität zeigt sich nämlich, dass noch immer das Vorurteil weit verbreitet ist, keine Frau würde diese Kopfbedeckung freiwillig tragen, sondern sie würde von ihrem Mann oder einem männlichen Verwandten dazu gezwungen. Dass das mittlerweile sehr selten der Fall ist und muslimische Frauen sich immer öfter dazu entscheiden, ihren Kopf zu bedecken, um ihre Religion zu ehren, wird dabei einfach ignoriert.

Eine beeindruckende Frau, die sich stets darum bemüht, diese Tatsache weiterzuverbreiten und sich für die Akzeptanz des Hijabs in Deutschland einsetzt, ist die erfolgreiche Unternehmerin und Designerin aus Frankfurt Latifa Dadi. Warum es laut ihr endlich an der Zeit wird, den Hijab als Teil der Gesellschaft zu akzeptieren, erfahren Sie hier.

Hören wir endlich damit auf, es allen rechtmachen zu wollen

Als selbstbewusste junge Muslimin ist man immer wieder damit konfrontiert, sich rechtfertigen zu müssen, warum man sich für das Tragen eines Kopftuches entscheiden hat. Im Grunde genommen geht es jedoch wie so oft in der Menschheitsgeschichte darum, Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden haben. Doch wer bestimmt eigentlich welche Art von Gewand ich trage? Im besten Fall haben Sie das alleinige Bestimmungsrecht über Ihren Kleiderschrank sowie Ihren Körper und wenn Sie sich verschleiern wollen, ist das Ihr gutes Recht. Selbst, wenn uns von klein auf vorgeschrieben wird, was wir zu tragen haben, um möglichst adrett auszusehen und uns perfekt in das Bild der Gesellschaft einzugliedern, wird es irgendwann Zeit, seinen eigenen Weg zu gehen.

Die diffuse Angst vor dem Hijab

Muslima, die Kopftuch tragen berichten oft dasselbe: Fremde Menschen auf offener Straße starren sie an und in manchen Augen lässt sich sogar eine Spur von Hass oder Angst erkennen. Aufgrund radikaler Gruppierungen haben sich in der Gesellschaft Meinungen über diese Religion gebildet, die keinesfalls mit der Realität übereinstimmen. Statt sich diesem Image zu beugen und auf das Tragen eines Hijabs zu verzichten, sollten Sie es also als Ihre Aufgabe sehen, der Welt zu beweisen, dass muslimische Frauen durchaus stark, stolz und selbstbewusst sein können und das obwohl oder gerade weil sie sich für einen Hijab entschieden haben.

Vielen Muslimas geht es zudem darum, sich Ihrem Glauben entsprechend zu verhalten und sie fühlen sich wohler, wenn Sie den Blicken anderer Menschen nicht komplett ausgeliefert sind. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass Hijab-Trägerinnen nicht beruflich aktiv und in den unterschiedlichsten Bereichen äußerst erfolgreich sein können. Der Hijab an sich oder das Tragen eines solchen ist also keinesfalls Schuld daran, wenn die Integration nicht gelingt oder es Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen schwerfällt, aufeinander zuzugehen. Die Integration scheitert vielmehr daran, dass noch immer zu viele Vorurteile vorherrschen und gezielt ein Gefühl der Unsicherheit beziehungsweise Angst geschürt wird.


Frauen leben Ihren Glauben und das ist gut so

Viele Muslima fühlen sich erst durch das Tragen eines Hijabs richtig stark und selbstbewusst, denn so zeigen sie offen, woran sie glauben und stehen einhundertprozentig dahinter. Wenn es in der westlichen Welt gelingt, diese Tatsache zu vermitteln und gemeinsam daran zu arbeiten, alte Vorurteile endlich hinter uns zu lassen, kann ein gutes Miteinander gelingen. Zu diesem Zweck ist es nämlich keinesfalls nötig, die eigenen Wertvorstellungen und Glaubensansichten komplett zu negieren und die der anderen lückenlos zu übernehmen. Ist das der Fall, wird erst recht wieder von außen bestimmt, wie sich eine Frau zu kleiden hat, ohne dabei auf die Bedürfnisse des jeweiligen Individuums einzugehen und eines steht fest: Echte Gleichberechtigung sieht definitiv anders aus.“

Latifa Dadi ist eine Jungunternehmerin und Gründerin ihres Labels HIJABI. Mit ihrem Modest Fashion Brand verbindet sie modernes Design und Eleganz mit dem religiösen Gebot der Bedeckung. Gleichzeitig soll HIJABI muslimische Frauen empowern, ihren Glauben zu leben und dabei trotzdem in der Gesellschaft kompromisslos akzeptiert zu werden.