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Freitag, 22.07.2022


Gedenken an Opfer des Terroranschlags in München

Am 22. Juli 2016 wurden bei einem rassistischen Anschlag neun Menschen getötet. Alle Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Der Attentäter suchte sich hierbei bewusst das Datum des Terroranschlags des norwegischen rechtsradikalen Anders Breivik aus

An diesem Freitag jährt sich zum sechsten Mal der rassistische Terroranschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum OEZ. Der Täter, ein 18-jähriger Rechtsextremer, hatte sich danach selbst getötet.

Bayerische Sicherheitsbehörden ließen kurz nach der Tat verlauten, dass die Mobbing-Erfahrungen des Täters ausschlaggebend gewesen sein sollen. So bezeichneten Ermittler und Medien die Tat lange Zeit fälschlicherweise als Amoklauf, obwohl es zahlreiche Anhaltspunkte dafür gab, dass es sich um einen rassistisch motivierten Anschlag handelte. Zum Beispiel sprach der Attentäter in einem gefundenen „Manifest“ von „ausländischen Untermenschen“ und suchte sich den fünften Jahrestag des Anschlags des rechtsradikalen Attentäters von Oslo, Anders Breivik, für seinen Angriff aus. Insbesondere nach den Erfahrungen der rassistischen Mordserie der NSU hätten hieraus Lehren gezogen werden müssen.


Am 22. Juli 2011 hat Breivik bei einem Terroranschlag in Norwegen insgesamt 77 Menschen ermordet


Im Gedenken and die Opfer und entgegen des Verschweigens von rechtem Terror, antimuslimischen Rassismus und Antiziganismus ruft der ZMD auf Twitter deshalb zum gemeinsamen Erinnern auf: „Heute vor 6 Jahren in München, wir vergessen nicht: Der rechtsradikale, rassistische Anschlag, der 9 Menschen das Laben nahm. Der Täter suchte sich perfide das Datum des Terroranschlags von Norwegen, seinem Vorbild Breivik aus, bei dem 77 Menschen vor 11 Jahren starben. Wir gedenken all den Opfern!“

Aus diesem Grund fordert die Opfer-Initiative „München erinnern!“ größere Solidarität und Unterstützung für die Angehörigen und beklagt gleichzeitig die ungenügende Beachtung der rassistischen und antiziganistischen Motive des Attentäters. Die Opfer und ihre Geschichten sollen demnach Bestandteil einer öffentlichen Erinnerungskultur werden. Zudem soll bundesweit der Raum für Austausch und Aufarbeitung gewährleistet werden.

In vielen Städten finden Gedenkveranstaltungen und Solidaritätsbekundungen statt – so auch ein Trauermarsch in der Münchner Innenstadt sowie eine Gedenkveranstaltung am Tatort des Attentats.