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Freitag, 29.04.2022


Am Tempelberg in Jerusalem kam es am letzten Freitag im muslimischen Fastenmonat Ramadan zu erneuten gewaltsamen Ausschreitungen

Jordaniens König lädt Jerusalems Religionsführer zum Iftar ein

Im Mittelpunkt der Begegnung standen die jüngsten Auseinandersetzungen im Ramadan und zu den christlichen Osterfeiern in der Heiligen Stadt

Jerusalem (KNA) Der jordanische König Abdullah II. hat führende Religionsvertreter aus Jerusalem am Montag zu einem Iftar-Mahl im Al-Husseinija-Palast von Amman eingeladen. Abdullah sprach sich dafür aus, die Identität von Jerusalem und seiner islamischen und christlichen Heiligtümer zu bewahren. Angriffe wie in den vergangenen Wochen müssten auch mit internationaler Unterstützung in Zukunft verhindert werden. Das jordanische Königshaus ist traditionell für den Schutz der Heiligen Stätten von Muslimen und Christen in Jerusalem zuständig. Ausdrücklich gratulierte Abdullah den Christen zu ihrem Osterfest.

Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, würdigte in seinem Grußwort, dass die Verbindung des Haschemitischen Königshauses und insbesondere von König Abdullah zu Jerusalem international anerkannt und geschätzt würden. In den Kar- und Ostertagen hätten die Christen "eine Intervention von außen bemerkt, die einen bitteren Schatten auf die Schönheit unserer Feste" geworfen habe. Sicherheitsmotive reichten nicht aus, um solche Maßnahmen zu rechtfertigen.

Der orthodoxe Patriarch Theophilos unterstrich die Notwendigkeit, den Status quo in der Heiligen Stadt aufrechtzuerhalten. Er dankte dem König dafür, "unser Menschenrecht zu schützen, das Gott uns gegeben hat, ihn an den Heiligen Stätten in Jerusalem frei anzubeten".

Auf dem Tempelberg war es in den vergangenen Wochen wiederholt zu heftigen Zusammenstößen von Palästinensern und der israelischen Polizei mit zahlreichen Verletzten gekommen. Die Spannungen in Jerusalem hatten sich zuletzt verschärft, weil der Ramadan erstmals seit langer Zeit wieder mit dem jüdischen Pessachfest und dem christlichen Ostern zusammenfiel. Am letzten Freitag im muslimischen Fastenmonat Ramadan ist es erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Zum ersten Mal nach einer vergleichsweise ruhigen Woche habe die Polizei wieder das Tempelareal betreten - von den Muslimen Haram al-Scharif genannt - und Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt. 42 Personen wurden nach Angaben des Roten Halbmonds verletzt.

Jordaniens König Abdullah hatte bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden am Montag die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit für einen globalen und regionalen Frieden unterstrichen, meldet "Jordan Times". Die beiden hätten eine weitere Koordinierung gefordert, um die Wiederholung von Menschenrechtsverletzungen in Jerusalem zu verhindern, die die Friedensaussichten untergraben und zu einer weiteren Eskalation führen könnten, so das Blatt. Der König bekräftigte, es sei wichtig, die Bemühungen um einen gerechten und umfassenden Frieden zu verstärken, der die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes auf Basis der Zwei-Staaten-Lösung erfülle.