UNHCR: Verstärkte Bewegungen von Afghanistan in den Iran
Laut UN-Angaben gibt es innerhalb des Landes 3,5 Millionen Binnenvertriebene, 550.000 von ihnen seien in diesem Jahr aus ihren Wohnorten geflohen
Vatikanstadt Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hat "verstärkte Bewegungen" von Afghanistan ins Nachbarland Iran festgestellt. Dies sei bislang aber "kein Anlass zu besonderer Sorge", sagte Chiara Cardoletti, Vertreterin des UNHCR in Italien, San Marino und beim Heiligen Stuhl, dem Portal "Vatican News" (Donnerstag). Es gebe vorsorglich gemeinsame Projekte mit der iranischen Regierung, um mögliche Hilfsleistungen zu koordinieren.
"Natürlich schließen wir nicht aus, dass Menschen ihre Reise nach Europa fortsetzen", räumte Cardoletti ein. Sie halte es jedoch für wichtig, die Flüchtlinge so nah wie möglich an ihren Herkunftsorten zu stabilisieren. So sei am ehesten sichergestellt, dass sie - bei Möglichkeit - in ihre Heimat zurückkehren könnten.
Laut UN-Angaben gibt es innerhalb des Landes 3,5 Millionen Binnenvertriebene, 550.000 von ihnen seien in diesem Jahr aus ihren Wohnorten geflohen, viele von ihnen in die Hauptstadt Kabul. Zugleich weist das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen für die Betroffenen im laufenden Jahr eine Finanzierungslücke von 57 Prozent auf. Größere Fluchtbewegungen in das Ausland sind zu beobachten. Mehr als 18 Millionen Afghanen hungern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte vor Seuchenausbrüchen und lebensbedrohlichen Folgen für Schutzbedürftige, sollte in Afghanistan die medizinische Versorgung unterbrochen werden.
"Im Moment liegt das Problem vor allem in Afghanistan selbst", sagte die UNHCR-Expertin. Mehr als 500.000 Binnenvertriebene seien auf der Flucht vor den militant-islamistischen Taliban. Die aktuellen Bemühungen der Vereinten Nationen konzentrierten sich darauf, den betroffenen Frauen und Kindern direkt vor Ort zu helfen.