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Donnerstag, 22.07.2021

10 Jahre nach tödlicher Hungersnot: 41 Millionen Menschen am Rand des Verhungerns

Jetzt steht die Welt vor einer globalen Hungerkrise, die das Leben von über 41 Millionen Menschen in mehr als 40 Ländern akut bedroht.

Dienstag, 20. Juli 2021 - Heute vor 10 Jahren wurde offiziell die große Hungersnot in Somalia ausgerufen, die über 260.000 Todesopfer forderte, darunter 133.000 Kinder. Humanitäre Hilfe kam damals für viele Menschen und besonders für viele Kinder unter 5 Jahren zu spät. Die internationale Gemeinschaft sagte: "nie wieder", aber jetzt steht die Welt vor einer globalen Hungerkrise, die das Leben von über 41 Millionen Menschen in mehr als 40 Ländern akut bedroht. Ohne eine sofortige und dringende internationale Reaktion könnten Zehntausende von Kindern sterben, warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision. 

Unter den Hungernden haben bereits mehr als eine halbe Million Menschen die kritischste Stufe des Hungers erreicht, und weitere zehn Millionen Menschen leben am Rande des Verhungerns. Treiber der aktuellen Ernährungskrise ist eine toxische Mischung aus Konflikten, Auswirkungen des Klimawandels und wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. 2020 kam es zu einem höheren Anstieg der Anzahl hungernder Menschen als in den vergangenen fünf Jahren zusammen. Die Daten des aktuellen Welternährungsberichts offenbaren aber auch Schwächen im internationalen Ernährungssystem."Wir sind Zeuge einer fatalen Entwicklung für Kinder", sagt Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International. ,,Millionen Mädchen und Jungen werden zehn Jahre nach der Katastrophe in Somalia an den Rand des Hungertodes getrieben. Das ist herzzerreißend und skandalös. Hunger raubt Kindern ihre Kindheit und Chancen zur Entwicklung ihrer Potentiale. Familien raubt er ihre Würde. Es gibt einfach keine Entschuldigung dafür. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, mit uns zu handeln und die Mittel für Hilfen zu erhöhen, bevor es zu spät ist."

Hintergrund-Informationen:
Die Hungersnot in Somalia 2011-2012 war die letzte große Hungersnot seit Einführung des IPC-Systems (Integrated Food Security Phase Classification) im Jahr 2006. Es wird geschätzt, dass die Hälfte der gestorbenen Menschen bereits vor der formellen Erklärung der Hungersnot durch die internationale Gemeinschaft am 20. Juli 2011 ihr Leben verloren.Heute stehen bessere Systeme zur Frühwarnung und flexiblere Instrumente der internationalen humanitären Hilfe als vor zehn Jahren zur Verfügung. Gleichzeitig haben Konflikte und verschärfte Ungleichheiten in Kombination mit dem Klimawandel und der Pandemie die Möglichkeiten des Broterwerbs bei Millionen Familien verschlechtert. Die Zahlenangaben im Statement beziehen sich auf die katastrophalen Stadien des Hungers.World Vision leistet in zahlreichen Krisengebieten Nothilfe, fördert aber auch durch Entwicklungsmaßnahmen eine langfristige Verbesserung der Ernährungssicherheit. Zu den Haupt-Einsatzgebieten für die Nothilfe zählen aktuell Afghanistan, Äthiopien, die Demokratische Republik Kongo, Südsudan und Sudan, Uganda und Venezuela. World Vision ist bestrebt, die Hilfsmaßnahmen zu verstärken, auch in Zusammenarbeit mit seinem größten Partner, dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.Hilfen in einer Hungerkrise beinhalten u.a. folgende Maßnahmen:




    • Versorgung von Menschen in größter Not mit Lebensmitteln. Das kann bedeuten, lebensnotwendige Lebensmittelrationen zu verteilen oder Bargeld und Gutscheine bereitzustellen, die es den Menschen ermöglichen, diese zu kaufen, wenn die Lebensmittelversorgungsketten noch funktionieren.







    • Bereitstellung von energiereichen Keksen und Erdnusspaste für hungernde Kinder und von therapeutischer Nahrung, die mit lebenswichtigen Nährstoffen gefüllt ist, für sehr schwache Menschen, darunter schwangere und stillende Frauen.







    • Versorgung mit Wasser und sanitären Einrichtungen, z. B. durch den Transport von Wasser per LKW, die Aufstellung von Wassertanks oder die Reinigung von Flusswasser für den Gebrauch.







    • Unterstützung der Widerstandsfähigkeit von Landwirten durch Verbesserung der Infrastruktur, Verteilung von widerstandsfähigem Saatgut und landwirtschaftlichen Geräten sowie Schulungen, die den Gemeinden helfen, sich an Umweltveränderungen anzupassen.







    • Schutz von Kindern, Frauen und gefährdeten Gruppen vor dem Schaden, den der Kampf ums Überleben mit sich bringen kann. Programme können sich darauf konzentrieren, Frühverheiratung zu verhindern, Kinder in der Schule zu halten und psychosoziale Unterstützung zu leisten.