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Donnerstag, 06.05.2021

"Störung ... die wir ausradieren müssen"

Marine Le Pen für ein Verbot von Kopftuch und Kippa

Hamburg (KNA) Die französische Politikerin Marine Le Pen hat sich für ein grundsätzliches Verbot des islamischen Kopftuchs in ihrem Land ausgesprochen. "Das Kopftuch ist eine Störung der öffentlichen Ordnung. Es ist Ausdruck des Islamismus, den wir ausradieren müssen", begründete die Parteichefin der rechtspopulistischen Nationalen Sammlungsbewegung Rassemblement National (RN) ihre Haltung in einem Interview der "Zeit" (Donnerstag).

Bisher gebe es bereits ein Kopftuchverbot an den Schulen, sagte Le Pen. "Also kann das Gesetz auf den gesamten öffentlichen Raum ausgeweitet werden." Einen Haken habe die Sache allerdings, räumte die Tochter von Jean-Marie Le Pen ein. "In Frankreich kann man keine Gesetze gegen eine bestimmte Religion erlassen." Deswegen müssten die Juden ein Opfer bringen, und auf die Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung der Männer, in der Öffentlichkeit verzichten. "Ich habe zu unseren jüdischen Mitbürgern gesagt, sie können die Kippa ja eh nicht mehr tragen, weil sie ständig angegriffen werden."Auf den Einwand, dass Experten es für unmöglich hielten, derartige Bestimmung juristisch durchzusetzen, entgegnete die Politikerin: "Das sind dieselben Experten, die gesagt haben, es ist unmöglich, in Frankreich die Gurtpflicht im Auto einzuführen. Und sie sehen: Jetzt legen wir den alle an."Le Pen gilt bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Frühjahr als die einzige ernsthafte Konkurrentin von Amtsinhaber Emmanuel Macron. In Umfragen liegt sie derzeit nur knapp hinter ihm.