Berlin (KNA) Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung des Zentralrats der Muslime massive Auswirkungen auf die Zukunft des islamischen Gemeindelebens in Deutschland. Von den rund 300 im Zentralrat organisierten Moscheevereinen hätten seit Beginn der Pandemie etwa ein Drittel nicht mehr oder nur noch eingeschränkt geöffnet, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Es stehe zu befürchten, dass einige dieser Moscheen nach Corona nicht mehr existieren würden.Mazyek sprach von "dramatischen Situationen", auch weil durch die Moscheeschließungen die Haupteinnahmen der Gemeinden in Form von Kollekten wegfielen.
Vor Beginn des Fastenmonats Ramadan am kommenden Dienstag appellierte der Zentralratsvorsitzende an die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Die Unversehrtheit des Körpers genieße auch unter religiösen Gesichtspunkten oberste Priorität. An Corona erkrankte Menschen sind wie andere Kranke auch vom Fastengebot ausgeschlossen.
Zu Gottesdiensten in den Moscheen sind auf einer Fläche von 100 bis 200 Quadratmetern laut Mazyek nicht mehr als 20 bis 30 Personen zugelassen. Auch das abendliche Mahl nach Sonnenuntergang (Iftar), sowie das Fest dreitägige Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan ('Id al Fitr) könnten nur unter Einschränkungen stattfinden. Grundsätzlich seien die in den jeweiligen Bundesländern geltenden Regeln einzuhalten, betonte der Vorsitzende des Zentralrats.
Eine Absage erteilte Mazyek Überlegungen, den Fastenmonat wegen der Pandemie zu verschieben. Entsprechende Diskussionen hatte es auch schon im vergangenen Jahr gegeben. Dazu bestehe kein Anlass. Gesunde Menschen könnten durch das Fasten sogar ihr Immunsystem stärken.