Bethlehem Der Bürgermeister von Bethlehem, Anton Salman, hat die internationale Gemeinschaft und den Vatikan aufgerufen, unmittelbar gegen Israels Siedlungsaktivitäten im Gebiet zwischen Bethlehem und dem Jerusalemer Süden vorzugehen. "Bethlehem braucht keine weitere Erstickung und Abriegelung; es verdient, in seinem früheren Glanz als offene Stadt für Frieden wiederhergestellt zu werden", heißt es in einem am Montag verbreiteten Offenen Brief Salmans mit Datum vom 21. November.
Salman richtet sich darin besonders gegen israelische Pläne, neben dem arabischen Stadtteil Beit Safafa ein neues jüdisches Wohnviertel zu errichten. Der Bau des Viertels "Givat Hamatos" jenseits der sogenannten Grünen Linie auf besetztem Ostjerusalemer Gebiet diene dazu, die israelischen Siedlungen Gilo und Har Homa miteinander zu verbinden und damit "eine solide Siedlungsbarriere zu schaffen, die die Trennung von Bethlehem und Jerusalem verewigt", so Salman.
Dies wäre "ein herber Schlag" für Bethlehem, Beit Sahour und Beit Dschallah, da das neue Viertel auf dem Gebiet des natürlichen Wachstums dieser Städte entstehen soll. Ferner werde der arabische Ortsteil Beit Safafa vollständig umschlossen und die Landschaft um das historische Mar Elias-Kloster verändert, dem traditionell ersten Stopp der christlichen Patriarchen bei ihrem Weihnachtseinzug nach Bethlehem. Der anhaltende Siedlungsausbau trenne damit nicht nur die beiden heiligen christlichen Städte geographisch, sondern "trägt zur Sabotage unserer palästinensischen Praktiken und Traditionen bei", so Salman weiter.
Israel hatte Mitte November die Ausschreibung für den Bau von 1.200 Wohneinheiten für jüdische Siedler in Givat Hamatos veröffentlicht. Die seit langem bestehenden Baupläne für das neue Siedlerviertel waren unter anderem auf Druck des damaligen US-Präsidenten Barack Obama eingefroren worden. Kritiker, darunter die israelischen Nichtregierungsorganisationen Ir Amim und Peace Now bewerten die Pläne als besonders problematisch, da mit Givat Hamatos Ostjerusalem von Bethlehem und dem Westjordanland abgeschnitten werde.