ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek und Imam Abdelaaziz Al-Kabir, Vertretung für Zentralrat der Marokkaner vor der Österreichischen Botschaft
Nizza, Kabul, Wien: ZMD veranstaltete Friedenskundgebung mit Imam, Rabbiner und Bischöfen
„Wer Österreich liebt, spaltet es nicht, wer Frankreich liebt, mordet nicht, wer Deutschland liebt, tötet nicht“, sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des ZMD.
Anlässlich der extremistischen Terrorattacken in Nizza, Frankreich, Wien, Österreich und Kabul, Afghanistan lud der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD) zu einer Friedenskundgebung vor der Österreichischen Botschaft am Freitag, den 06.11.2020 um 15:00 Uhr ein.
Aufgrund der vorherrschenden Corona-Beschränkungen und für den Schutz und die Sicherheit für die Menschen gerade jetzt unter Corona zu garantieren, hat der ZMD bewusst darauf verzichtet für die Friedenskundgebung groß aufzurufen, und stattdessen wurden hohe Vertreter aus Religion, Politik und Gesellschaft eingeladen, an der Kundgebung und dem Gebet teilzunehmen.
v.l.n.r.: Ev. Bischof Dr. Christian Stäblein; kath. Bischof Dr. Heiner Koch; Imam Berliner Moschee Mohammad Taha Sabri; Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama
Barmherzigkeit für alle Menschen - Auftrag eines jeden Muslims
Es wurde ein interreligiöses Gebet gehalten und im Anschluss neben einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden des ZMD, Aiman Mazyek, u.a. Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland; Bischof Dr. Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Bischof Dr. Heiner Koch, Erzbischof der katholischen Kirche von Berlin Gebete und kurze Reden gehalten, um den Opfern der Anschläge zu gedenken und deren Angehörigen ihr Beileid auszusprechen - sei es für Frankreich, Österreich oder Afghanistan, wo ein "islamistischer" Terroranschlag auf eine Universität mit Studierenden verübt wurde und 43 Menschen starben, mehrere Verletzte.
Aiman Mazyek begann mit einer Einleitung und Rede u.a. wie folgt: "Eines Tages sagte der Prophet zu seinen Gefährten: 'Ihr werdet in das Paradies eingehen, erst wenn ihr barmherzig zu eures gleichen barmherzig seid.' Daraufhin antworteten die Gefährten: 'Wir sind doch barmherzig zu unseres gleichen!' Und der Prophet antwortete daraufhin: 'Barmherzig zu allen Menschen!' Er wiederholte dies drei Mal: 'Zu allen Menschen, zu allen Menschen!'"
Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama
„Wer Österreich liebt, spaltet es nicht, wer Frankreich liebt, mordet nicht, wer Deutschland liebt, tötet nicht“
Darauf hin mahnte er:
„Wer Österreich liebt, spaltet es nicht, wer Frankreich liebt, mordet nicht, wer Deutschland liebt, tötet nicht“, sagte er. „Wir als Muslime stehen mit unseren europäischen Nachbarn kompromisslos für die körperliche Unversehrtheit aller.“
Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Andreas Nachama, gedachte der Ermordeten von Dresden, Nizza und Wien. Er betonte, dass jede Religion und Weltanschauung von Extremisten missbraucht werden könne.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch betonte, dass Terrorismus eine Gotteslästerung sei. Deshalb müssten die Religionen zu "Boten des Friedens" werden. Der evangelische Landesbischof Christian Stäblein rief dazu auf, "die Kräfte des Friedens in allen Religionen zu stärken". Der Neuköllner Imam Mohammed Taha Sabri wandte sich ebenfalls gegen "Hass und Gewalt".
kath. Bischof Dr. Heiner Koch vom Erzbistum Berlin
Individuelle Blumen- und Kerzenniederlegung
Das Beisammensein und die Kundgebung stand ganz im Zeichen für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen, gleich welcher Ethnie und Glaubensrichtung und gegen Terror und Extremismus.
Im Anschluss, etwa gegen 15:30 Uhr - 15:45 Uhr, wurden Blumen und Kerzen niedergelegt. Österreichs Botschafter Dr. Peter Huber war ebenfalls anwesend.
Dies wurde unter vorherrschenden Corona-Regeln mit Sicherheitsabstand und Maske abgehalten.