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Donnerstag, 15.10.2020
Religion bleibt ein Schlüssel auf dem Weg zum Frieden
Westafrika-Experte: Religion hat eine friedenstiftende Rolle
München/Hamburg Religion bleibt nach Ansicht des Hamburger Westafrika-Experten Matthias Basedau trotz Missbrauchs durch Extremisten ein Schlüssel auf dem Weg zum Frieden. Anerkannte religiöse Eliten hätten in diesen Ländern oft die Macht, für Frieden zu werben - und zwar mehr als Politiker, sagte der Politikwissenschaftler dem "missio magazin" des internationalen katholischen Hilfswerks missio München. Die Krise in Westafrika könne nicht allein durch militärische Intervention gelöst werden. "Moderate Kräfte sind nötig, die die Fähigkeit haben, zu verbinden."
Eine besondere Rolle komme dabei den Moscheen und Kirchen zu, erklärte Basedau. Sie seien in vielen Ländern gut aufgestellt und könnten überall dort ausgleichen, was schwache Staaten nicht zu leisten in der Lage seien. Als Beispiel nannte der Experte das Bildungswesen. Neben Sicherheit sei darum die Entwicklung zentral für eine gute Zukunft der Region. Auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Nordens und denen des Südens sei ein guter Schritt, wenn beide Seiten profitierten.
"In der rohstoffreichen Sahelregion muss der Weg vom reinen Export wegführen hin zu einer Verarbeitung im Land selbst", forderte der Wissenschaftler. Es gehe darum, eine Wertschöpfungskette vor Ort möglich zu machen und faire Arbeitsplätze zu schaffen.
Basedau forscht zu Frieden und Sicherheit sowie ethnischen und religiösen Konflikten am sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut GIGA (German Institute for Global and Area Studies) in Hamburg. Ein Team des Instituts arbeitet mit dem Entwicklungsministerium an einer Studie zu religiösen Akteuren und deren Möglichkeiten bei der Friedensstiftung.