v.l.n.r.: ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek, Mustafa Adib, Aufgenommen im Dienste als libanesischer Botschafter in Berlin
Libanons Botschafter in Berlin soll Ministerpräsident werden
Berlin als Karriere-Sprung
Beirut Der bisherige libanesische Botschafter in Berlin, Mustafa Adib (48), soll mit der Bildung einer neuen Regierung im Libanon beauftragt werden. "Es gibt keine Zeit für Reden und Versprechungen; jetzt ist die Zeit zu arbeiten", sagte Adib laut örtlichen Medienberichten (Montag) in seiner ersten TV-Ansprache als designierter Ministerpräsident.
Seine Aufgabe sei es, "in Rekordzeit" eine Regierung zusammenzustellen und unverzüglich mit Reformen zu beginnen. Adib kündigte an, ein "homogenes Team von Spezialisten" in seine Regierung zu berufen, deren erste Aufgabe ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds IWF sei.
Adib wurde 1972 in Tripoli geboren. Laut Botschaftsangaben lehrte der sunnitische Muslim nach dem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften zunächst Verfassungs- und internationales öffentliches Recht sowie internationale Beziehungen an verschiedenen Universitäten im Libanon und in Frankreich. Seit Juli 2013 ist er Botschafter seines Landes in der Bundesrepublik Deutschland. In seiner politischen Karriere war er von 2000 bis 2004 politischer Berater des damaligen Ministerpräsidenten Najib Mikati sowie 2005 und 2006 Mitglied im Sonderkomitee zur Erarbeitung eines neuen Wahlrechts.
Die Vorgängerregierung von Ministerpräsident Hassan Diab war am 10. August als Konsequenz der Explosion im Hafen von Beirut zurückgetreten, bei der mindestens 190 Menschen starben. Seit Oktober 2019 halten Massenproteste gegen die politische Führungsriege, Missstände und Korruption im Land an, die am 29. Oktober bereits zum Rücktritt von Ministerpräsident Saad Hariri führten.