Weltengemeinschaft verkennt Katastrophe - Hunderttausende Menschen psychisch und physisch erschöpft, schwer traumatisiert
Die Situation der Überlebenden habe sich seitdem kontinuierlich verschlechtert, so die GfbV. "Die Regierung Myanmars hat ihnen die Staatsbürgerschaft genommen, ihre Heimat, ihren Besitz, ihre Würde und oft genug ihr Leben. Mit der Weigerung, die Rohingya als Volksgruppe anzuerkennen und Sicherheit in ihrer Heimat zu garantieren nimmt sie den Überlebenden auch noch ihre Hoffnung und ihre Zukunft", hieß es.
Die Rohingya-Kinderärztin Ambia Perveen, Vizepräsidentin des European Rohingya Council und Ehrenmitglied der GfbV, hält die desolaten Zustände in den Lagern für nicht mehr lange tragbar: "Die internationale Gemeinschaft verkennt den katastrophalen Zustand der Überlebenden des Genozids und ihrer Angehörigen. Hunderttausende Menschen sind psychisch und physisch völlig erschöpft. Dazu sind sie finanziell ruiniert und vielfach schwer traumatisiert.
"Niemand spreche von den Verbrechen an Kindern und Frauen, die heute am meisten litten und dringend gezielte Hilfe benötigten. Eine provisorische Unterkunft und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser sei keine Dauerlösung. "Die Menschen in den Lagern dürfen sich nicht frei bewegen. Die Kinder bekommen keine Bildung, die Erwachsenen können nicht arbeiten. Von der Gesundheitsversorgung und dem Internet sind sie oft abgeschnitten.", so Perveen.
Die muslimischen Rohingya sind eine von 135 Minderheiten im Vielvölkerstaat Myanmar. Sie werden dort seit Jahrzehnten systematisch diskriminiert.
Im Bericht der UN zu der Lage der muslimischen Rohingya heißt es: „Der UN charakterisiert die Ereignisse im Rakhine-Staat als humanitäre Katastrophe, die vorhersehbar war und geplant. Eine Katastrophe, die ernsthafte Folgen haben wird für viele Generationen, wenn nicht für immer. Unser Bericht beschreibt Säuberungsaktionen im nördlichen Rakhine-Staat, gekennzeichnet durch Massaker in großem Stil, Morde an Zivilisten, Frauen, Kindern und Alten. Massenvergewaltigungen, Brandschatzungen und Plünderungen. Die Schätzungen von 10.000 ermordeten Rohingya sind konservativ.“
(islam.de/wiki)