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Mittwoch, 19.08.2020
Demonstration Belarus
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Religionsverteter beten gemeinsam für Ende der Krise in Belarus
Ranghohe Vertreter des Islam, der Kirchen und des Judentums am Dienstagabend in Minsk: "Die Belarussen wollten wieder Brüder und Schwestern sein"
Minsk (KNA) Ranghohe Vertreter der Kirchen, des Judentums und des Islam haben am Dienstagabend in Minsk gemeinsam für ein Ende der politischen Krise in Belarus gebetet. Auf Einladung des katolischen Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz kamen sie dazu in der Kirche Sankt Simon und Sankt Helena am Unabhängigskeitsplatz zusammen. Dort hatten am Sonntag mehr als 100.000 Menschen für den Rücktritt von Staatspräsident Alexander Lukaschenko demonstriert.
Kondrusiewicz sagte mit Blick auf die mutmaßliche Fälschung der Präsidentenwahl zugunsten von Langzeitpräsident Lukaschenko sowie die Polizeigewalt gegen Demonstranten, es sei "so viel Böses geschehen". Die Belarussen wollten wieder Brüder und Schwestern sein. Der Erzbischof betete dafür, dass Belarus ein Land des Friedens und ein Ort werde, an dem die Menschen nach Gottes Gesetz lebten. Die Spaltung des Landes solle überwunden werden.
Bereits am Mittag hatte Kondrusiewicz die Regierung zur sofortigen Freilassung der von der Polizei verhafteten Anhänger der belarussischen Demokratiebewegung aufgerufen. Zugleich appellierte er an Innenminister Juri Karajew, ihn persönlich zu empfangen, "um die gegenwärtige schwierige Situation zu erörtern und Gewalt in Zukunft zu verhindern", wie die katholische Kirche mitteilte. Kondrusiewicz bat Priester, verhaftete Demonstranten in Gefängnissen zu besuchen und sie seelsorglich zu unterstützen.
Bei den Massenprotesten gegen Lukaschenko waren vergangene Woche laut Regierungsangaben rund 7.000 Menschen festgenommen worden. Bis auf 44 Teilnehmer an ungenehmigten Kundgebungen seien alle inzwischen wieder auf freien Fuß, teilte die Sprecherin des Innenministeriums im Kurznachrichtendienst Telegram mit. Laut Minsker Bürgerrechtlern werden noch mehr als 80 Teilnehmer der Demonstrationen vermisst.
Der orthodoxe Minsker Metropolit Pawel hatte Lukaschenko zunächst zur Wiederwahl gratuliert. Am Montag besuchte er dann jedoch in einem Krankenhaus Patienten, die von Polizisten bei den Demonstrationen schwer verletzt worden waren, und forderte eine "gerechte Untersuchung der Straftaten".