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Montag, 17.08.2020


Burkina Faso: Muslimische Frauen und Männer

Mord an Groß-Imam: Eskalation der Gewalt in Westafrika droht

ZMD-Vorsitzender Mazyek: "Eine hässliche und feige Tat. Ich verurteile das aufs Schärfste. Von Gott kommen wir und zu Ihm kehren wir zurück."

Göttingen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat nach der Ermordung eines Groß-Imams in Burkina Faso vor der Eskalation  Gewalt in Westafrika gewarnt. Der 73 Jahre alte Groß-Imam von Djibo war nach Informationen der Menschenrechtler am Dienstag vergangener Woche entführt worden und wurde am Samstag ermordet aufgefunden.

ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek verurteilte die Tat und sagte im Kurznachrichtendienst Twitter: "Das ist sehr schlimm. Eine hässliche und feige Tat. Ich verurteile das aufs Schärfste. Von Gott kommen wir und zu Ihm kehren wir zurück. Möge Er ihn in Seiner Barmherzigkeit aufnehmen!"

"Der barbarische Mord an dem muslimischen Würdenträger zeigt, wie schlimm es um die Sicherheit in vielen Regionen Burkina Fasos steht. Die Europäische Union muss sich stärker mit der dramatischen Verschlechterung der Sicherheitslage in weiten Teilen Westafrikas beschäftigen", forderte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Nach der Ermordung von 20 Personen auf einem Viehmarkt in Burkina Faso hatte die EU in der vergangenen Woche die Gewalt gegen Zivilisten verurteilt.


Revolver und Patronen
Im Mai 2017 wurde schon einmal ein Mordanschlag auf ihn verübt

Der Groß-Imam war aus einem Linienbus entführt worden. Mutmaßliche Islamisten hätten den Bus auf offener Strecke angehalten, die Papiere aller Passagiere kontrolliert und den den Groß-Imam Souaibou Cisse daraufhin aus dem Bus gezerrt, so die GfbV. Der hohe muslimische Geistliche habe bis zum Beginn dieses Jahres unter Polizeischutz gestanden, nachdem im Mai 2017 ein Mordanschlag auf ihn verübt worden war. Der Geistliche war zur Zielscheibe sogenannter "islamistischer" Anschläge geworden, nachdem er den Terror radikaler Islamisten öffentlich verurteilt hatte.

Der Mord sei nur ein Indikator dafür, wie schlimm es um die Sicherheit in manchen Regionen des Landes stehe, erklärte Delius. So seien der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Djibo, aus der der Geistliche stammte, und drei seiner Mitarbeiter im November 2019 ermordet worden. Die meisten politischen Würdenträger der Stadt hielten sich inzwischen aus Angst vor Terroranschlägen nur noch in der Hauptstadt Ouagadougou auf. Versprechen der Regierung, die Sicherheit wiederherzustellen, seien nicht erfüllt worden.