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Mittwoch, 19.02.2020
Indonesien bürgert IS-Terroristen aus
Mit geschätzten 70 Millionen Mitgliedern größte muslimische Organisation NU gegen eine Repatriierung der Terroristen ausgesprochen - Präsident Joko Widodo: "Die Sicherheit der 270 Millionen Indonesier habe absolute Priorität"
Jakarta (KNA) Indonesien hat indonesische Kämpfer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zu "Ex-Bürgern" erklärt und verwehrt ihnen damit die Rückkehr ins Land. Präsident Joko Widodo habe die Einwanderungsbehörde angewiesen, IS-Kämpfer und ihre Familien nicht mehr ins Land zu lassen, berichtet das Portal "Jakarta Post" (Donnerstag). Die Sicherheit der 270 Millionen Indonesier habe absolute Priorität.Terrorismusexperten hatten die Befürchtung geäußert, IS-Kämpfer könnten sich nach ihrer Rückkehr indonesischen Terrorgruppen anschließen. Laut Angaben des Innenministeriums in Jakarta befinden sich 689 indonesische IS-Kämpfer in Syrien, im Irak und in der Türkei.
Präsident Widodo hatte eigentlich erst im April eine Entscheidung über die Rückkehr von IS-Kämpfern treffen wollen. Zu Wochenbeginn hatte sich aber die mit geschätzten 70 Millionen Mitgliedern größte muslimische Organisation NU gegen eine Repatriierung der Terroristen ausgesprochen und damit offenbar Widodo den Rücken in der Frage gestärkt. Der ehemalige NU-Vorsitzende und islamische Geistliche Ma'ruf Amin ist seit Herbst Indonesiens Vizepräsident.
Indonesien ist das größte muslimisch geprägte Land der Welt. In den vergangenen Jahren haben islamistische Gruppen starken Zulauf. Seit den blutigen Terroranschlägen 2002 auf Bali war Indonesien immer wieder Schauplatz schwerer Terrorakte auf Luxushotels und Kirchen. Der prominente Islamgelehrte Azumardy Azra befürchtet durch eine mögliche Rückkehr von IS-Kämpfern einen neuerlichen Anstieg des Terrorismus im Land.