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Montag, 17.02.2020


"Noch nie war das Ausmaß der Vertreibung so groß"

Humanitäre Lage in Syrien spitzt sich zu - unter den Vertriebenen rund 290.000 Kinder

Bonn (KNA) Die humanitäre Lage in Nordsyrien spitzt sich laut Menschenrechtsorganisationen weiter zu. Etwa ein Viertel der Bevölkerung von Idlib musste binnen weniger Wochen bei Kälte, Schnee und Minustemperaturen wegen anhaltender Kämpfe fliehen, wie die Hilfsorganisation Save the Children am Donnerstag in Berlin mitteilte. Unter den Vertriebenen seien rund 290.000 Kinder. Insgesamt seien etwa 80 Prozent der Geflohenen Frauen, Jungen und Mädchen.

In vergangenen Wintern seien bereits Babys und Kinder aufgrund der Witterung gestorben. "Noch nie war das Ausmaß der Vertreibung so groß", erklärte die Leiterin der Hilfseinsätze der Organisation in Syrien, Sonia Khush. Und weiter: "Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand."Bereits am Dienstag hatte die Uno-Flüchtlingshilfe auf die Situation um Idlib und Aleppo hingewiesen. So benötigten die Menschen dringend Unterkünfte. Bestehende Lager und Siedlungen von Binnenvertriebenen seien bereits überfüllt, und andere Unterkünfte würden immer knapper. Familien seien gezwungen, im Freien oder in notdürftigen Zelten zu übernachten.

Die zunehmende Gewalt in Syrien war in den vergangenen Tagen vom UN-Sicherheitsrat verurteilt worden. Hintergrund ist ein Vormarsch der Streitkräfte des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in das von Islamistenmilizen beherrschte Rebellengebiet Idlib. Nach fast neun Jahren Bürgerkrieg ist die nordwestsyrische Region nahe der Türkei die letzte große Hochburg von Aufständischen.