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Dienstag, 29.01.2019
Die angebliche Angst vor dem Islam
Soziologe beobachtet vermehrte Islamophobie in Regionen wo kaum bis keine Muslime leben
Leipzig – In der am Donnerstag erschienenen Sonderveröffentlichung des Leipzig-Wissenschaftscampus „Eastern Europe – Global Area“ haben Forscher eine zunehmende „Islamophobie ohne Muslime“ beobachten können. In einem Interview erklärte der Soziologe und Herausgeber Alexander Yendell, dass es immer wieder sichtbarer wird, dass Islamfeindlichkeit am stärksten in den Regionen auftritt „wo kaum oder sogar gar keine Muslime leben.“. Das gelte besonders für Osteuropa. Yendell schockiert dabei das Ausmaß der Islamfeindlichkeit beispielsweise in Polen, wo rechtskonservative Klerikale massiv zur Islamfeindlichkeit beitragen.
In Tschechien tritt die Islamfeindlichkeit sogar in Schlagerliedern auf. Die Publikation stellt zusammenfassend fest, dass die Islamfeindlichkeit demnach in Osteuropa zunehme, welche speziell auf individueller Ebene auch Parallelen zu Westeuropa aufzeigt.
Yendell erläutert: "Insbesondere Bedrohungsgefühle, wenn Menschen sich materiell beziehungsweise ökonomisch und auch physisch durch Zuwanderer bedroht fühlen, stehen in Zusammenhang mit der Abwertung von Muslimen."
Eine Rolle spielt ebenfalls die symbolische Bedrohung, „wenn Menschen glauben, dass ihre Kultur durch Zuwanderung in Gefahr ist“. Auch der „Ethnozentrismus“ spiele bei der Islamfeindlichkeit eine entscheidende Rolle, speziell bei Menschen, die meinen, „dass man nur richtig russisch, polnisch oder ungarisch sein kann, wenn man auch Vorfahren aus diesem Land hat.“