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Donnerstag, 27.12.2018


Flüchtlingsboot im Mittelmeer

Ein Friedhof für ertrunkene Migranten entsteht in Italien

Im süditalienischen Kalabrien beginnt der Bau eines internationalen Friedhofs für gestorbene Migranten und Flüchtlinge. Allein in diesem Jahr sind mehr als 2.100 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben.

Rom (KNA) Im süditalienischen Kalabrien hat der Bau eines internationalen Friedhofs für gestorbene Migranten begonnen. Nach fünfjährigen Planungen und Vorbereitungen habe nun ein Bagger den Aushub der ersten Fundamentgräben gestartet, berichtete einer der Initiatoren dem Portal "Vatican News" am Sonntag. Ursprünglich sollten die Arbeiten an dem Friedhof schon vor zwei Jahren beginnen. Mit einer Fertigstellung der Anlage wird für 2019 gerechnet.

Der knapp drei Hektar große Friedhof nahe dem Ort Tarsia bei Cosenza solle ein Mahnmal und eine Erinnerungsstätte werden für Migranten und Flüchtlinge, die bei der Überfahrt auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen sind, so Franco Corbelli von der Menschenrechtsorganisation "Movimento Diritti civili". Auch wenn kaum noch jemand darüber spreche, gebe es noch immer viele tote Schiffbrüchige und andere Migranten, die ohne Namen und Gesicht irgendwo auf einem Friedhof beerdigt würden.

Laut anderen Medienberichten sollen auch deren sterbliche Überreste in Tarsia beigesetzt werden. "Wo sollen ihre Angehörigen sonst hingehen, um eine Blume aufs Grab zu legen oder ein Gebet zu sprechen", wird Corbelli zitiert.

Der Friedhof ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kommune, der Region Kalabrien und "Movimento Diritti civili". Benannt werden soll der Friedhof nach dem syrischen Flüchtlingskind Alan Kurdi, das im September 2015 nahe dem türkischen Bodrum an Land gespült wurde. Bilder des toten Jungen haben damals weltweit Aufsehen erregt. Allein 2018 starben mehr als 2.100 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer.

KNA/rju/brg