Sehr verehrter Herr Samir El-Rajab, Imam der Al-Nour-Moschee hier in Hamburg-Horn
sehr geehrter, lieber Herr Daniel Abdin, Vorsitzender des Vorstands des Islamischen Zentrums Al-Nour e.V.,
sehr geehrter Herr Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime,
sehr geehrter Herr Staatsrat Dr. Christoph Krupp, Leiter der Senatskanzlei
sehr verehrter Herr Hamad al Hazim, Vizebotschafter des Emirats Kuweit in der Bundesrepublik Deutschland,
sehr verehrter Herr Dr. Lars Castellucci, Sprecher für Migration und Integration und Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin,
Exzellenzen, verehrte Ehrengäste, meine Damen und Herren,
Ich freue mich, heute und hier für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland ein Grußwort sagen zu dürfen und Ihnen unsere Glückwünsche zur Fertigstellung und Eröffnung der Al Nour-Moschee überbringen zu können. Ich tue das als Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche und ich bin in der Nordkirche im Augenblick für den christlichislamischen Dialog zuständig.
Kirchen und Moscheen sind ganz besondere Gebäude. Sie sind Orte, an und in denen wir Menschen die Begegnung mit Gott suchen, in denen unsere jeweilige Gemeinschaft des Glaubens sich sichtbar konstituiert; sie sind Stätten, an denen wir in Gebet und Lobpreis, aber auch im Wort und Angesprochensein von Gott her Orientierung für unser Leben suchen. Kirchen und Moscheen sind, jedenfalls evangelisch gedacht, nicht eigentlich Wohnungen Gottes, wohl aber Begegnungsräume mit dem und Erfahrungsräume des Heiligen.
Hier in der ehemaligen Kapernaum-Kirche haben Menschen dies über Jahrzehnte erfahren und erlebt. Hier fanden Gottesdienste statt, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und auch Trauerfeiern anlässlich der Beerdigung von Menschen. Es war ein Raum, in dem Menschen – Alte und Junge, Familien und Einzelne - im Auf und Ab ihres Lebens, in Freude und Leid, Segen vonGott her gesucht und auch erfahren haben. Das gibt kirchlichen Gebäuden – wie auch Moscheen – ihre ganz besondere Bedeutung und Würde.
Und wir alle wissen es: Die Kirche, die 1961 errichtet und als Kapernaum-Kirche in Dienst genommen wurde, war dann im Zuge demographischer Veränderungen schon im Jahre 2002 entwidmet und an einen Investor verkauft worden. Ich bin sicher, damals war es für die Gemeinde nicht leicht, die Kirche, mit der Menschen so viele Erinnerungen verbinden, aufzugeben und sich als Gemeindeglieder neu zu orientieren.
Heute nun erleben wir in dieser Feierstunde, dass die ehemalige Kapernaum-Kirche eine neue religiöse Nutzung bekommt. Hier wird nicht eine Religion durch eine andere abgelöst. Hier werden auch nicht zwei Religionen vermischt; eine Kirche ist eine Kirche und eine Moschee ist eine Moschee.
Und doch haben wir hier im Verlauf der letzten Jahre miteinander eine ganz besondere Geschichte erlebt, die heute einen gewissen Höhepunkt – aber sicher nicht Endpunkt - erfährt. Das Besondere ist die Geschichte eines gewachsenen Vertrauens zwischen Christen und Muslimen, für das wir nur dankbar sein können. Kirche und Moschee leben hier nicht einfach nur nebeneinander her, sondern suchen gute Nachbarschaft zu pflegen und zu gestalten und auch gemeinsam weiterzuentwickeln.