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Donnerstag, 02.11.2017


Antisemitismus: Klartext und Engagement des ZMD

In einer aktuellen Pressemitteilung teilt die Jüdische Gemeinde Berlin mit, dass sie deutliche Worte gegen den wachsenden Antisemitismus von den muslimischen Verbänden erwartet.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Jüdischen Gemeinde Berlin, Sigmount Königsberg sagte kürzlich der Deutschen Presse-Agentur (dpa): 
"Ich bin zu Gesprächen mit muslimischen Verbänden bereit, allerdings kann dies keine Einbahnstraße sein. Ich zweifle an einer Gesprächsbereitschaft und einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Juden und Muslimen."

Dies kommentierte heute ZMD Vorsitzender des Landes Berlin Mohammad Hajjaj gegenüber islam.de wie folgt:
"Wir treten entschieden gegen jegliche Form von Rassismus ein, sei er ethnisch, religiös, kulturell, sozial oder andersartig begründet.
Der Antisemitismus ist zu verurteilen und praktizierende Muslime stehen stets an der Seite von Juden, die Opfer von Antisemitismus sind!"

Die Zusammenarbeit zwischen den Christen, Juden und Muslimen erfolgt auf allen Ebenen -insbesondere auf kommunaler Ebene und auf Bundesebene.
Um den interreligiösen Dialog noch nachhaltiger zu gestalten, hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland 2016 die „Jumu Deutschland gGmbH“ gegründet.
Hier arbeiten jüdische Gemeinden, muslimische Gemeinden, osteuropäische und nordafrikanische Integrationsorganisationen zusammen im Bereich der Dialog- und Sozialarbeit. Zu den besonders aktiven Partnern gehören zum Beispiel die Jüdische Gemeinde Mönchengladbach, die Jüdische Gemeinde Kiel und die Jüdische Gemeinde für den Landkreis Barnim.
Das Projekt wurde im Juli 2017 bei der Tagung „Freedom of Religion“ in Brüssel auch europaweit vorgestellt.

„Der Zentralrat der Muslime positioniert sich schon seit Jahrzehnten deutlich gegen Antisemitismus“, betont Vorstandsmitglied Hamza Wördemann.
„Weil Worte alleine nicht reichen, haben wir ein umfangreiches Programm gegen Antisemitismus und für Zusammenarbeit aufgelegt.

Sehr spannend war die gemeinsame Fortbildung für die Sozialarbeiter vom Zentralrat der Juden und vom Zentralrat der Muslime im März 2017“.
Weil beide Religionsgemeinschaften sehr aktiv in der Flüchtlingshilfe sind, lag es nah, eine gemeinsame Evaluation und Supervision auf die Beine zu stellen, so Wördemann. „Wir möchten an die Gemeinsamkeiten der abrahamitischen Religionen erinnern, die u.a. Motivation für das umfangreiche Engagement ist.
Das Christentum, das Judentum und der Islam würden den Menschen und der Gesellschaft wertvolle Angebote machen. „Struktur und Perspektive erleichtern und bereichern das Leben“.

Im Rahmen des vom Bundesministerium des Inneren geförderten Programm „Weisst Du Wer Ich Bin“ hat der ZMD die Jugendworkshop-Reihe „Zeitzeugen - Zweitzeugen“ initiiert.

In den Städten Bernau, Wuppertal, Frankfurt, Dresden, Mönchengladbach, Kiel, Berlin und Frankfurt (Oder) berichteten Überlebende des Holocaust und Zweitzeugen über ihre persönlichen Erfahrungen. Die Patenschaftsbüros des ZMD bieten regelmäßig Exkursionen für geflüchtete Menschen in die Gedenkstätten an, um über die Grauen der NS - Diktatur und des Holocaust zu informieren. 

Die nächsten Veranstaltungen finden am 5. November in Hamburg und am 11. November in Erfurt statt. Die Teilnahme inklusive Halal-Koscher-Buffet ist wie immer kostenlos. Mehr Infos unter: www.jumu-deutschland.de