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Freitag, 13.10.2017


ZMD Akademie zweites Themenmodul

Seminar: „Handlungsbereiche und Umsetzungsmodelle der Prävention und Deradikalisierung am 05.10.2017 in Düsseldorf"

Am 05.10.2017 eröffnete Samir Bouaissa, der Landesvorsitzende des ZMD- NRW, mit seinem Grußwort das Seminar in Düsseldorf und hieß auch im Namen des Vorstandvorsitzenden Aiman Mazyek, die Imame, Gemeindevertreter, Multiplikatoren und staatlichen Gäste herzlich willkommen. Er betonte die Notwendigkeit solcher Fortbildungen für muslimische Fachkräfte und lobte die staatliche Kooperationsbereitschaft. Aber er fand auch klare und warnende Wort in Bezug auf die steigende Zahl von rassistischen und islamfeindlichen Aussagen und Übergriffe in der Gesellschaft und dem Wahlerfolg der AfD. Diese Herausforderung die sowohl die Politik als auch die gesamte Gesellschaft betrifft, gehört mit zu den Schwierigkeiten in der heutigen Zeit denen man entschlossen entgegentreten muss und daher ist ein solches Fortbildungsformat, ein wichtiges politische aber auch gesellschaftliches Zeichen.




Weitere Grußworte wurden von Hamza Wördemann, ZMD Vorstandsmitglied und Akademieleiter sowie von Frau Sabine Reißberg vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in Nordrhein-Westfalen gehalten. Sie betonte in erster Linie ihre Freude über das Engagement der einzelnen muslimischen Organisationen, gerade des ZMD in diesem Bereich und warnte vor der Polarisierung und Instrumentalisierung des Islams in Deutschland.




Samy Charchira, Dipl. Sozialpädagoge, Sachverständiger bei der Deutschen Islamkonferenz und Mitglied des Landesvorstandes des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW) ging im ersten Impulsvortrag allgemein auf Prävention und Deradikalisierung als Handlungsbereich muslimischer Akteure und Organisationen in ihrer Unterschiedlichen Ausprägung ein.

Der zweite Impulsvortrag von Herr Dr. Hakki Arslan, Islamwissenschaftler, handelte von Ideologien und dem Grundmodell radikal- terroristischer Gruppen und Organisationen wie „Alqaida“ oder „Daisch“. Dabei ging Herr Dr. Arslan auf die Vermittlungsmedien dieser radikalen Gruppen ein und zeigte Anhand der beiden Zeitschriften „Dabit“ und „Rumiyah“ wie wichtig Onlinezeitschriften, Bilder und Kurzvideos für die Legitimierung und Verbreitung ihrer Ideologie ist.





Ihlam El Morabiti, Leiterin des Bereiches "Islamische Wohlfahrt" und Hauptkkordinatorin des Projektes "Saferspaces" und der heutigen Fortbildung, stellte die aktuelle Präventionslandschaft des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) vor.

„Der ZMD setzt aktuell drei Präventionsprojekte um, die direkt oder indirekt in der primären Prävention gegen religiös begründeten Extremismus angesiedelt sind, "Saferspaces-Respekt und Teilhabe*", "Präventionsnetzwerk gegen religiös begründeten Extremismus*" und  "JUMU*", so El Morabiti.

Nach einer offenen Fragerunde, in der die Teilnehmer noch einmal Unklarheiten und Anregungen vorbringen konnten wurde die Fachtagung mit einer Feedback- und Anregungsrunde abgeschlossen.    

*Saferspaces  hierbei geht der Zentralrat der Muslime in Deutschland präventiv gegen religiös begründeten Extremismus vor und bindet hier Eltern und Jugendlich aktiv in die Arbeit mit ein. Es bestehen in der Umsetzung zwei Bausteine. Zum einen werden Jugendveranstaltungen in den Gemeinden angeboten, sodass das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt wird und gleichzeitig das Bewusstsein zum Glauben. Anderseits werden Qualifizierungsmaßnahmen für Eltern und Multiplikatoren zur Früherkennung extremistischer Entwicklungen bei Jugendlichen. Der Aspekt der Gesellschaftlichen Teilhabe und die entsprechenden Möglichkeiten zur Partizipation sind durchgehend ein fester Bestandteil der Angebote.  

*Das Präventionsnetzwerk gegen religiös begründeten Extremismus in Trägerschaft der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD) in Kooperation mit drei weiteren Verbänden hat das Ziel die Präventionsarbeit in den Verbänden zu stärken. Somit wird die Auseinandersetzung mit Radikalisierung, Islam- und Menschenfeindlichkeit um entscheidende Perspektiven und zielgruppenorientierte Beratungsangebote bereichert.  

*JUMU, Juden und Muslime im Dialog, bringt junge Muslime und junge Juden zusammen in den Dialog. Die Veranstaltungen haben den Charakter eines interreligiösen Dialogs, in dem die Teilnehmer mehr die andere Religion erfahren und sich auf Gemeinsamkeiten fokussiert. Basics beider Religionen werden über einen Imam und einem Rabbi übermittelt. So werden Vorbehalte abgebaut und hat einen indirekte Präventionscharakter gegen religiös begründeten Extremismus.