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Donnerstag, 01.06.2017


"Keinen Respekt vor Glaubensfragen und Religionsfreiheit."

Ramelow: Schweinekadaver auf Moscheebauplatz "abstoßend" - Proteste gegen Bau von Moscheen in ostdeutschen Bundesländern - Immer wieder Anschläge auf Muslime und ihre Einrichtungen

Erfurt (KNA) Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat den neuen islamfeindlichen Angriff auf den Bauplatz der geplanten Erfurter Moschee als "abstoßend" verurteilt. Am Montag waren im Ortsteil Marbach auf Holzpfählen aufgespießte Schweinekadaver entdeckt worden. "Das zeigt die geistige Haltung von solchen Tätern", schrieb Ramelow im Kurznachrichtendienst Twitter: "Keinen Respekt vor Glaubensfragen und Religionsfreiheit." Das Schwein gilt nach muslimischer Tradition als unreines Tier.

Der Moscheebau ist seit Monaten umstritten. Die Ahmadiyya-Gemeinde plant ein Gebäude mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und - mit Ausnahme von Berlin - nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich. Gegen das Projekt wandten sich Kritiker bereits mit demonstrativ aufgerichteten Protestkreuzen.

Beim Erfurter "Kirchentag auf dem Weg" hatte Ramelow am vergangenen Freitag nachdrücklich Religionsfreiheit auch für Muslime eingefordert. "Jede Gemeinde hat das Recht, ein Gotteshaus zu bauen, wie sie möchte, wenn sie friedlich und freundlich lebt", sagte er vor über 1.000 Besuchern auf dem Domplatz. Zugleich bekräftigte er damit seine Unterstützung für das umstrittene Moscheebauprojekt der Ahmadiyya-Gemeinde. Ramelow betonte, auch eine lautstarke Mehrheit dürfe "nicht darüber befinden, wie die Minderheit ihren Glauben lebt". Unter dem Applaus seiner Zuhörer fügte der Ministerpräsident bei dem Christentreffen hinzu: "Auch die Moschee gehört zu Erfurt."