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Donnerstag, 20.04.2017


Mit zweierlei Maß messen

Muslimisches Mädchen ist in Berlin wegen Kopftuch verprügelt worden - Öffentliche Wahrnehmung: Fehlanzeige - Hat die Schülerin etwa die "falsche Religion"?

Ein 17-jähriges muslimisches Mädchen ist am Montag, den 10.04.2017 im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg von drei Tätern angegriffen und wegen ihres Kopftuches geschlagen worden.
Beamte eines Polizeiabschnitts wurden am 10.04.2017 wegen des Verdachts eines fremdenfeindlichen Übergriffs in eine Klinik gerufen.

Dort schilderte eine 17-Jährige, gegen 12.15 Uhr von zwei Männern und einer Frau wegen ihres Kopftuches auf dem Gehweg des Tempelhofer Damms Nähe U Bahnhof Ullsteinstraße verbal attackiert und anschließend geschlagen worden zu sein. Ihre Hautabschürfungen und die Platzwunde am Arm wurden ambulant behandelt.

Die Meldung über den Angriff war in nur zwei Onlineausgaben Berliner- Tageszeitungen zu finden,kaum journalistisch hinterfragt, noch recherchiert, lediglich der Polizeibericht wurde etwas gekürzt übernommen.
Die Frage ist: Was wäre, wenn die Schülerin statt muslimischen Glaubens, einen anderen  Glauben gehabt hätte und aufgrund dessen verprügelt worden wäre, gäbe es ähnlich wenig darüber zu lesen?

Es hat den Anschein, als würden diese Berichte, in den Muslime die Opfer von Anschlägen sind, verharmlost oder unter den Teppich gekehrt.
Die Liste solcher Fälle ist leider noch viel länger, national wie international, wie die Süddeutsche Zeitung dies am 20.04.2017 auf der Seite 3 eindrucksvoll, besser gesagt schauderhaft, am Fall des Terroranschlages in Zürich auf betende Muslime dokumentiert.

Wir erinnern uns: In Zürich erschoss vor vier Monaten ein rechtsradikaler Extremist Betende in einer Moschee, in Quebeck/Kanada wo erneut ein rechter Extremist ein ähnliches Blutbad hinterließ und 6 Menschen während des Gebets hinterrücks ermordete oder die kaltblütige Hinrichtung dreier muslimischer Studenten im US-Bundesstaat North Carolina durch einen Rechtsterroristen, welches ebenso relativ wenig Beachtung fand, um nur einige schrecklichen Fälle zu nennen.

Auch in Deutschland wurde im Jahr 2016 der Höchststand von muslimfeindlichen Anschlägen aus dem Jahr 2015 weit übertroffen und dennoch wurden die besorgniserregenden Statistiken und Berichte, wenig kommentiert, ausgewertet und berichtet. Es scheint nur Wenige interessieren sich wirklich für die Anschläge auf Muslime und die vielen Opfer. Das stärkt umso mehr die Radikalen auf beiden Seiten, rechte Extremisten und religiöse Extremisten die dadurch versuchen einen Keil in die Gesellschaft noch tiefer zu treiben.