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Montag, 12.12.2016


AFD erzürnt über Vorwurf des Zentralrates, die AfD versuche, "unter dem Deckmäntelchen der Israel-Freundschaft" auf Stimmfang zu gehen

ZdJ-Präsident Schuster: "Wenn Stimmung gemacht wird gegen Muslime oder sogenannte Eliten, dann sind früher oder später auch wir Juden gemeint."

Die AfD wehrt sich gegen Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er habe die jüngsten Äußerungen von Zentralratspräsident Josef Schuster «mit großem Bedauern»
aufgenommen, erklärte der Thüringer AfD-Fraktions- und Parteivorsitzende Björn Höcke am Freitag in Erfurt. Besonders enttäuscht sei er über Schusters Vorwurf, die AfD versuche, «unter dem Deckmäntelchen der Israel-Freundschaft» unter jüdischen Bürgern auf Stimmenfang zu gehen.

Schuster unterstelle seiner Partei damit «unlautere Absichten und  Methoden», kritisierte Höcke. Und er «diskreditiert das ehrliche Bemühen der AfD um einen Austausch auch mit der Jüdischen Gemeinde als hinterhältige und heuchlerische Taktik mit dem Ziel, so Wählerstimmen zu gewinnen».

Schuster hatte beim Jüdischen Gemeindetag am Donnerstagabend in Berlin beklagt, dass der Rechtspopulismus in Deutschland zunehme, und alle Juden aufgerufen, gemeinsam ihre Stimme dagegen zu erheben. Mit der AfD gewinne eine Partei in Deutschland immer mehr an Zustimmung, die auf Spaltung und Ausgrenzung setze. Sie versuche dabei auch, unter dem «Deckmäntelchen der Israel-Freundschaft» in der jüdischen Community auf Stimmenfang zu gehen, so Schuster weiter. Davon dürfe sich niemand blenden lassen.

Das gesellschaftliche Klima werde insgesamt rauer und auch das Verständnis für Religiosität und Religion sinke, hatte Schuster außerdem erklärt: «Wenn Stimmung gemacht wird gegen Muslime oder sogenannte Eliten, dann sind früher oder später auch wir Juden gemeint.»

Mit deutlichen Worten hatte der Zentralratspräsident zudem den Umgangston im Internet kritisiert: «Wir erwarten als Juden in Deutschland ja gar nicht, geliebt zu werden. Aber wir wollen respektiert werden.» Kritik auch an Israels Regierung stehe jedem frei, aber hemmungslose Hetze und verletzende Kommentare dürften sich nicht weiter breitmachen.

Zum Gemeindetag unter dem Motto «Ein Dach, eine Familie» werden bis Sonntag rund 1.200 Juden aus ganz Deutschland erwartet. Das letzte Treffen dieser Art fand vor drei Jahren ebenfalls in Berlin statt.