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Samstag, 22.10.2016


ZMD kondoliert der Familie des getöteten Polizisten aus Nürnberg

Der getötete Polizist ist Opfer rechtsextremistischer Gewalt geworden, die bisher vielfach unterschätzt wird, sagte der Vorsitzende des ZMD Aiman Mazyek letzten Donnerstag auf Twitter.

Mit großer Erschütterung haben
Religionsvertreter auf die Tötung eines Polizisten durch einen
sogenannten Reichsbürger in Mittelfranken reagiert. «Ich bin tief
bestürzt über den Tod Ihres Kollegen, der im Dienst für unser Land
sein Leben verloren hat», schrieb der Eichstätter katholische Bischof
Gregor Maria Hanke am Donnerstag an den mittelfränkischen
Polizeipräsidenten Johann Rast.

Hanke, die evangelische Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann
von Weyhern und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in
Deutschland, Aiman Mazyek, sprachen den Angehörigen des Verstorbenen
ihre Anteilnahme aus. Der 32 Jahre alte Beamte war am Mittwoch in
Georgensgmünd (Kreis Roth) von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten
angeschossen worden. Er erlag am Donnerstagmorgen seinen
Verletzungen. Drei weitere Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos
wurden verletzt, einer von ihnen schwer.

Bei dem Einsatz sollten dem Täter zahlreiche Waffen abgenommen
werden, da er aus Sicht der Behörden als unzuverlässig galt.
«Reichsbürger» erkennen die Bundesrepublik Deutschland und deren
Behörden nicht an. Sie glauben, dass das Deutsche Reich nach wie vor
besteht. Der 49-jährige Täter wurde am Donnerstagmorgen dem
Haftrichter vorgeführt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)
hatte angekündigt, die «Reichsbürger»-Bewegung werde künftig
intensiver überwacht.

«Ich hoffe, dass nun alle Menschen guten Willens in unserem Land
zusammenwirken und sich gegen Gewalt und Extremismus stellen, damit
sich die tragischen Ereignisse von Georgensgmünd nicht wiederholen
und wir zu einem friedlichen Miteinander finden», schreibt Hanke
weiter. Seine Gedanken und Gebete seien auch bei den verletzten
Polizisten, die noch im Krankenhaus behandelt würden. Georgensgmünd
liegt auf dem Gebiet des Bistums Eichstätt.

Hann von Weyhern sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA),
das entsetzliche Geschehen zeige, mit welcher Gewalt politische
Auseinandersetzungen mittlerweile geführt würden. Es handele sich
zwar um die Tat eines Einzelnen, sie zeige aber, «unter welch großer
Bedrohung die Polizei heute arbeiten muss». Der Einsatz der Beamten
auch unter Lebensgefahr verdiene «Anerkennung und Würdigung», so die
evangelische Theologin.

Der Vorsitzende des ZMD Aiman Mazyek schrieb am Donnerstag auf
Twitter, der getötete Polizist sei «Opfer rechtsextremistischer Gewalt,
die bisher vielfach unterschätzt wird». Das Polizeipräsidium mit Sitz
in Nürnberg reagierte «mit großer Betroffenheit und tiefem Schmerz»
auf den Tod des Kollegen. «Unsere Gedanken sind bei seinen
Angehörigen und Kollegen.» In der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte
soll ein Kondolenzbuch aufgelegt werden.