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Sonntag, 04.09.2016


Teil der Lösung, nicht Teil des Problems

ZMD hat ein "existenzielles Interesse" daran, den Extremismus zu bekämpfen

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland wehrt sich gegen den Vorwurf, zu wenig gegen Radikalisierung in den Moscheen zu tun. Moscheen seien Teil der Lösung, nicht Teil des Problems, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek am Donnerstag dem Deutschlandfunk. Darin kritisierte er zugleich, dass es einen "Misstrauensdiskurs" gegenüber Muslimen gebe.

In der Präventionsarbeit würden die mehr als 2.000 Moscheegemeinden in Deutschland schon viel tun, betonte Mazyek. Er verwies auf ein Präventionsprogramm, das den Jugendlichen vermitteln solle, dass ein richtig verstandener Islam die Demokratie nicht ablehne, sondern miteinbeziehe. Man hoffe, dass dies eine "immunisierende Wirkung" auf extremistische Strömungen habe. Wichtig sei, zu vermitteln, dass Muslime ihre Religion nicht verleugnen müssten, um in diesem Land anzukommen.

Mazyek betonte, sein Verband habe ein existenzielles Interesse, den Extremismus zu bekämpfen. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und ähnliche Organisationen seien der Wegbereiter für Islamfeindlichkeit. Das werde auch von den Muslimen verstanden.

Mazyek sprach sich dafür aus, nicht ausschließlich die Religion als Begründung für eine Radikalisierung heranzuziehen. Auch soziale und persönliche Gründen spielten eine Rolle. Extremisten kämen nicht aus der Mitte der muslimischen Gemeinde, sondern vom Rande. Statt ständig gegenseitige Schuldzuweisungen zu machen, müsse das Problem gesamtgesellschaftlich angegangen werden.