Staatssekretär Dr. Kleindiek mit Gruss- und Eröffnungsrede
Mit dem Glauben gegen Extremismus immunisieren
Etwa 120 Multiplikatoren aus den muslimischen Gemeinden besuchten den Auftakt des Zentralrats der Muslimen in Deutschland in Berlin, der im Rahmen des Projektes „Safer Spaces“ stattfand
„Safer Spaces“ stellt einen Teil des Großprojektes „Demokratie Leben – Respekt und Teilhabe“ dar, welches einerseits die gesellschaftliche Partizipation von Jugendlichen unter Einbeziehung und Stärkung der Moscheegemeinden und andererseits die Stärkung der Anbindung von Jugendlichen an ihren Glauben zum Ziel hat, um so präventiv gegen religiös begründeten Extremismus vorzugehen. Die Veranstaltung begann mit einer thematisch abgestimmten Koranrezitation, die von den Jugendlichen Mohamed Amin Seddati und Ahmed Ibrahim, vorgetragen wurde.
Im Anschluss gab es ein Grußwort von Herrn Aiman Mazyek, dem Vorstandsvorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) e.V. und Herrn Dr. Ralf Kleindiek, dem Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin. Beide akzentuierten die Wichtigkeit der muslimischen Organisation gerade in der präventiven Jugendarbeit. Der ZMD-Vorsitzende betonte, dass der Kampf gegen Extremismus jeglicher Art eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstelle und von großer Wichtigkeit sei, dass die Politik muslimische Verbände hier mit „ins Boot“ nähme. Er bedankte sich ausdrücklich beim Familienministerium für die Förderung und Unterstützung dieses längst fälligen Schrittes. Staatssekretär Dr. Kleindiek unterstützte dies mit folgender Aussage: „Der Dialog der Gesellschaft (…) hat einen stark partizipativen Faktor. Es wird Zeit, dass wir mit Muslimen arbeiten.“ Mazyek bedankte sich anschließend auch bei allen Teilnehmern für ihr Kommen und damit die Bereicherung des Seminars durch ihr mitgebrachtes Knowhow.
Hamza Wördemann, Leiter des Projektes „Safer Spaces“, stellte anschließend die Projektstrukturen dar, und es folgte ein Einblick in die muslimische Jugendarbeit, indem stichprobenartig einige Jugendorganisationen über ihre Erfahrungen berichteten. So gab es eine gute Überleitung von der Praxis in die Theorie. Moussa al Hassan Diaw, Diplompädagoge und Islamismus-Forscher, zeigte auf wissenschaftlicher Basis tiefgründig die Wichtigkeit der Jugendarbeit auf unter Einbeziehung der jugendstrukturellen Entwicklung des religiös begründeten Extremismus.
In Workshops, die u.a. auch von Frau Ihlam ElMorabiti geleitet wurden, erarbeiteten die Teilnehmer zu drei unterschiedlichen Themen zukunftsorientierte Ansätze muslimischer Jugendarbeit. Man war sich einig, dass die Jugend nicht nur als Konsumenten bestehender Angebote agieren sollten, sondern eher Aktivisten mit eigenen Ideen und Angeboten. Des weiteren wird zukünftig die Professionalisierung der muslimischen Jugendarbeit angestrebt. Durch den bestehenden Bedarf im weiteren Verlauf des Projektes und der positiven Rückmeldung der Teilnehmer werden weitere derartige Seminare organisiert und durchgeführt. Der Sozialpädagoge Samy Charchira moderierte die Veranstaltung und führte gekonnt und souverän durch den ganzen Tag.