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Montag, 07.03.2016
„Für eine islamische Revolution in der Welt werben“
Der sudanesische Gelehrter und Politiker Hassan Abdallah al-Turabi ist vorgestern im Alter von 84 Jahren gestorben
Der sudanesische Gelehrter und Politiker Hassan Abdallah al-Turabi ist vorgestern im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Oppositionspolitiker gehörte ursprünglich den Muslimbrüdern an und übte großen Einfluss auf islamische Gruppen im ostafrikanischen Sudan aus. Turabi starb nach einem Herzinfarkt in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Khartum, wie ein Sprecher seiner Volkskongresspartei mitteilte.
Turabi war einer der Drahtzieher des Militärputsches von 1989, der Präsident Omar al-Baschir an die Macht gebracht hatte. Lange Zeit galt er als Graue Eminenz des Regimes. Eine Dekade später ging Turabi auf Distanz zum Präsidenten, der ihn und seine Unterstützer daraufhin aus der Regierung entließ. Präsident Baschir, der das Land seit 1989 regiert, wird per Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesucht.
Turabi verlor seine staatliche Machtbasis, behielt aber großen gesellschaftlichen Einfluss. Er wurde mehrmals kurzzeitig unter dem Vorwurf des Landesverrats verhaftet und unter Hausarrest gestellt.
In der Familie Turabis, der 1932 in Kassala im Osten des Sudans geboren wurde, herrscht eine lange Tradition des Sufismus, einer mystischen und spirituellen Richtung des Islam. Einst studierte er in London und an der Sorbonne in Paris promovierte er.
Der Politiker El-Turabi, der neben Arabisch auch fließend Englisch, Französisch und Deutsch sprach, nutzte seine Sprachkenntnisse in Interviews mit internationalen Medien, um für eine islamische Revolution in der Welt zu werben. Nach dem Putsch mit al-Baschir 1989 galt er lange als die wahre Macht in der Regierung.