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Dienstag, 23.02.2016


Integration: Flüchtlinge lernen Deutsch mit Liechtensteiner Methode

ZMD als Mitimpulsgeber eines neuartigen Modellsprachkurses, der nun angeboten wird

Laut einem WAZ-Artikel kam man bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland vor einem Jahr gemeinsam auf den Gedanken: Was in der Grundschule gut funktioniert, wird wahrscheinlich auch Flüchtlingen helfen. Die Liechtensteiner machten sich daran, die Unterrichtsmaterialien anzupassen und einen zweiwöchigen Kurs maßzuschneidern, erweiterbar um nochmals zwei Wochen. Dass der erste überhaupt nun in Kupferdreh (11 560 Einwohner, 103 Flüchtlinge) stattfindet, liegt an dem dort heimischen Professor Jürgen Gramke, der das Modell mit seinem Institute for European Affairs im deutschsprachigen Raum verbreiten will. (Wer sich für das „Neue Lernen“ interessiert, kann sich beim Institute for European Affairs in Essen vormerken lassen: 0201/81414212.  Mehr Infos auch auf: www.liela.li)

Diesen Modellsprachkurs sollen auch ehrenamtliche Trainer leicht erlernen und weitertragen können, und so könnte er sich im „Schneeballsystem“ schnell in Deutschland etablieren – hofft der Botschafter von Liechtenstein, Prinz Stefan. Er ist ins Gemeindeheim St. Josef zu Essen-Kupferdreh angereist, um die Methode „Neues Lernen“ bekannter zu machen. Die ist gewissermaßen ein Exportartikel des kleinen Alpenstaates (37 000 Einwohner, circa 145 Flüchtlinge) und wird dort seit über zwei Jahrzehnten in der Grundschule eingesetzt. „In Costa Rica und Peru wird mittlerweile auch so Englisch unterrichtet“, sagt Prinz Stefan.

Zum Abschluss erhielten die vierzehn neuen Trainerinnen und Trainer aus der Hand von Walter Noser ein Zertifikat, das bestätigt, dass sie zum Deutschunterricht in der Methode „Neues Lernen“ befähigt sind. Diese Methode hat zum Ziel in nur vier bis sechs Wochen eine Sprechfähigkeit in der deutschen Sprache zu erlangen, so dass eine Person, wie unter anderem Flüchtlinge, sich schnell in dieser neuen Umgebung sprachlich bewegen und zurecht finden können. Die neuen Trainerinnen und Trainer wurden von Institutionen, die in der Sprachvermittlung für Flüchtlinge aktiv tätig sind, entsendet wie unter anderem die katholische und evangelische Kirche, Landesinstitutionen, der Zentralrat der Muslime in Deutschland, Malteser und European Homecare.

Aynur S. von der islamischen Gemeinde Wuppertal (IGW) und Laila R. vom islamischen Kulturverein Bochum (IKV), beides Mitgliedsgemeinden des ZMD, werden nun im weiteren Verlauf ihrer Gemeindearbeit diese Methode mit einfließen lassen. Laila R. die bereits begonnen hat diese neue Methode in ihre Deutschkurse der IKV einzusetzen sagte hierzu: „Ich bin begeistert von dieser Methode, sie vereinfacht den Zugang zur deutschen Sprache und ist ideal für Flüchtlinge. Dieser Umstand ist wichtig, da die Unterbringung in Flüchtlingseinrichtungen in der Regel keine geeignete Lernumgebung darstellt. Sie hat mit ihrer Gruppe bis zu 800 Vokabeln pantomimisch erkundet, hat Sprache mit Rollenspielen, Zeichnungen und Liedern dargestellt. „Man ist mehr Animateur als Lehrer“, sagt Martin Beck vom Liechtensteiner Verein Neues Lernen. „Wir versuchen ohne Schrift auszukommen, da einige Teilnehmer nur arabisch schreiben können. Die Syrer können aber oft englisch und sind scharf auf Schrift.“

Der ZMD gratuliert allen Teilnehmern zum erfolgreichen Abschluss und wünscht ihnen allen viel Erfolg bei der weiteren Arbeit. Die beiden Trainerinne können über das Sekretariat des ZMD nun gebucht werden