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Mittwoch, 03.02.2016


Flüchtlingskonferenz des ZMD in Darmstadt war ein voller Erfolg

Schwerpunkt: Finanzierung und Professionalisierung der Flüchtlingsarbeit in den Gemeinden. Mazyek: Lob und Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung - Zahlreiche Referenten

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) lud zur ersten Flüchtlingskonferenz nach Darmstadt ein. Etwa 70 Moscheevorstände, Multiplikatoren und Flüchtlingshelfer aus den ZMD-Gemeinden wurden von dem Vorsitzenden Aiman A. Mazyek herzlich begrüßt. Unter Anderem gab es einleitende Worte von Frau Katrin Klüber, Leiterin Stabsstelle Beauftragter für das Ehrenamt, Herrn Christel Fleischmann dem ersten Beigeordneten des Landkreises Darmstadt Dieburg und Frau Halima Gutale der Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Pfungstadt. Mazyek lobte in seiner Ansprache zum einen die Bundesrepublik dafür, dass nun endlich auch die muslimische Gemeinde als Integrationslotsen bei der Flüchtlingsarbeit wahrgenommen wird und dazu erste Förderungen laufen. Andererseits kritisierte der ZMD-Vorsitzende die in dem Asylpacket II Verordnung zur Erschwernis des Familiennachwuchses und nicht ausrechenden Sicherheitsmaßnahmen insbesondere für Kinder und Mütter in den Flüchtlingsunterkünften.

Perspektive der Flüchtlingssituation aus islamischer Sicht - Rede von Cheikh Mbarek Kounta auf der ZMD-Flüchtlingskonferenz in Darmstad






Zunächst stellte Abdassamad El Yazidi als ZMD-Landesvorsitzende in Hessen die islamische Sichtweise der Flüchtlingsarbeit dar. In diesem Zusammenhang äußerte El Yazidi zusammen mit Cheikh Mbarek Kounta, dass die Flucht kein Phänomen des 21. Jahrhundert ist, sondern selbst aus der Sira des Propheten bekannt ist und er zu Lebzeiten auch geflohen ist. Auch die gesundheitliche Situation der Flüchtlinge wird eingehend durchleuchtet durch Dr. Sadiqu Al Mousllie, ZMD Landesvorsitzender Niedersachsen und Zahnmediziner. Ein weiterer Beitrag leistete Tarek Abdelalem als Geschäftsführer von Islamic Relief, eine Organisation mit weltweiter Aufstellung und langjährige Erfahrung in der Entwicklungsarbeit. In diesem Zusammenhang befürwortete Herr Tarek Abdelalem eine Kooperation mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) e.V.




Im weiteren Verlauf wurde die bisherige Flüchtlingsarbeit des Zentralrates durch Ihlam El Morabiti, ZMD-Projektleitung „Islamische Wohlfahrt“ vorgestellt. Neben ehrenamtlichen Tätigkeiten in Form von Integrationslotsen (Alltagsbegleitung, Übersetzungen, Behördengänge etc.) bietet der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) e.V. auch Professionalisierungsmöglichkeiten in Form von Schulungen und Informationenveranstaltungen für Gemeinden und Multiplikatoren an. Auch die Errichtung eines Trauma Zentrum mit einer Unterkunft für UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) ist in Planung. Zudem wurde er Flüchtlings-Guide des ZMD vorgestellt, der bald in großer Auflage an die Flüchtlinge und Integrationslotsen ausgegeben wird.   Geleitet wurde die Flüchtlingskonferenz durch den ZMD Flüchtlingsbeauftragten Dr. Erko Ernes Kalac, der selbst einst Flüchtling war und seine Biographie kurz vorstellte und zusammen mit Ihlam El Morabiti den Kongress moderierte. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag im Nachmittagsbereich in der Finanzierung und Professionalisierung der Flüchtlingsarbeit in den muslimischen Gemeinden. Bedauerlicherweise sind die Gemeinden bisher an ihre räumlichen, zeitlichen und fachlichen Grenzen gestoßen. In diesem Zusammenhang wurden ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung und Professionalisierung (wie z.B. Patenschaftsprogramm, Bundesfreiwilligendienst, kommunale Finanzierungsmöglichkeiten) aufgezeigt. Die Beteiligten hatten so die Möglichkeit ihre bisherigen Herausforderungen kundzugeben und unter Anderem gemeinsam mit Hamza Wördemann als Experten aus der islamischen Wohlfahrt die Flüchtlingsarbeit zu professionalisieren.





„Integration durch Sport“ ist eine weitere Devise des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) e.V. und durch eine Aufführung einer besonderen Form der Kampfkunst von einem syrischen Flüchtling namens Wael Schaib, hatten die Gäste eine bildliche Vorstellung darüber. Auch die menschenunwürdige Situation in den Flüchtlingsunterkünften wäre für die Zukunft zu verbessern. Rechtanwältin Nahla Osman weilte der Konferenz bei und stand den Beteiligten mit Rat und Tat zu Seite. Sie fokussierte die juristische Sachlage der Flüchtlingsarbeit und ihre Grenzen. Für die Zukunft einigte man sich auf weitere Schulungs- und Qualifizierungsangebote, um den Flüchtlingsstrom als gesamtgesellschaftliche Erprobungsphase langfristig betrachtet meistern zu können. Für das leibliche Wohl und die Sicherheit des Organisators und der Gäste, aber auch für die Sicherheit aller Anwesenden sorgte der Unternehmer Dr. Mirsad Freiberg, der etwa zwei Duzend Sicherheitskräfte für die Konferenz abstellte Zum Schluss wurde das neue Kompetenzzentrum Flüchtlingsarbeit beim ZMD vorgestellt, bei dem weitgehende Fragen zu den Förderprogrammen und -möglichkeiten gestellt werden können. Interessenten können sich in diesem Zusammenhang telefonisch an 0221-1394450 oder per Mail an sekretariat@zentralrat.de melden.