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Dienstag, 26.01.2016

Im Interview stellt sich Aiman Mazyek der Kritik an der Veranstaltung "Wider den tierischen Ernst" in Aachen teilgenommen zu haben

Gegen Hetze und Polemik über Flüchtlinge und Muslime

islam.de: Einige Muslime üben Kritik, dass Sie letzten Samstag eine Büttenrede gegen Markus Söder (CSU) in Aachen bei seiner Ordensvergabe „Wider den tierischen Ernst“ gehalten haben. Was sagen Sie dazu?

Mazyek: Ich habe mir die Entscheidung nicht einfach gemacht. Mir war bewusst, dass ich dabei auch bei einigen Muslimen auf Unverständnis stoße. Ich sah aber, dass die Vorteile überwogen.

islam.de: Aber was hat ein muslimischer Vertreter auf einer Karnevalsveranstaltung zu tun?

Mazyek: Die Veranstaltung „Wider den tierischen Ernst“ ist keine Karnevalsveranstaltung im herkömmlichen Sinne, sondern eine politische mit gesellschaftlicher Relevanz. Dabei kam es mir und offenkundig auch den Veranstaltern – sonst hätten sie mich nicht eingeladen -  darum, ein Zeichen für Toleranz, Völkerverständigung und Respekt zu zeigen. Ich sah im Sinne des allgemeinen Friedens in unserem Land diese Möglichkeit geboten. Grundsätzlich gehe ich, auch aus anderen Gründen, nicht zu solchen Veranstaltungen hin. Hier machte ich eine Ausnahme. Das kann man kritisieren.

islam.de: Überraschte es sie, dass noch weitere Muslime dort vortrugen?

Mazyek: Sie meinen die Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf und der Kabarettist Abdelkarim. Sie haben wie ich – hier die Rede in Gänze - deutliche Akzente gegen die derzeitige Hetze und Polemik gegen Flüchtlinge und Muslime gesetzt. Und der Aachener Karnevalsverein hat dazu die Möglichkeit geboten. Die positive Reaktion des Publikums und der Öffentlichkeit sprechen für sich.

islam.de: Derzeit geht ein Bild herum im Netz, dass Sie eingerahmt von leichtbekleideten Mädchen aus der Veranstaltung zeigt. Stört Sie das nicht?

Mazyek: Doch, sogar sehr. Ich hatte auf die Choreographie keinen Einfluss und kannte sie auch nicht und wurde damit überrumpelt. Auf dem halben Weg zum Stehpult sind wohl diese Aufnahmen gemacht worden. Damit sind sicherlich auch Gefühle der Muslime verletzt worden, das bedauere ich. Schade auch, dass dies einige benutzen, um meine Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen und dem ZMD zu schaden. Wir haben derzeit ganz andere Sorgen. Die Welt brennt im Krieg und in Deutschland drehen derzeit auch nicht wenige regelrecht am Rad. Ich wollte ein Zeichen der Mäßigung setzen, auch und gerade nach der letzten Hysterie um die Silvesternacht in Köln.

islam.de: Herr Mazyek, wir danken für das Interview. (Das Interview führte Ismail Gunija