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Montag, 12.10.2015

Der Gender-Dschihad – Denkanstöße für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Mann und Frau

Vor ca. 6.000 Jahren begann die Morgenröte der Zivilisation mit einem Unrecht an der Frau. Um den Naturzustand zu überwinden, der geprägt war durch ein Sicherheitsdilemma, so dass der Mensch aus Gründen des Selbstschutzes nicht anders konnte, als seinen Mitmenschen ein Wolf zu sein, wurde die Frau zu einem strategischen Tauschmittel erkoren, um Verwandtschaftsverhältnisse und somit Vertrauen zwischen Fremden herzustellen. Da die Frau also zentral für das Gelingen dieser Strategie war, ermächtigte sich der Mann, die weibliche Sexualität zu kontrollieren, indem die Frau rigiden Kontrollen und Regeln unterworfen wurde.[1]


Die Überwindung des Naturzustandes stellte nicht nur die Geburt der Zivilisation dar, sondern schuf zugleich eine ganz spezifische, nämlich patriarchalisch geprägte Gesellschaft. Die Selbstverständlichkeit von Zivilisation und Patriarchat wurde erst ab dem 19. Jahrhundert im Okzident und Teilen des Orients durch die Kampfparole "Frauenemanzipation" in Frage gestellt. Doch auch an die Aktivistinnen der Frauenbewegungen muss kritisch die Frage gestellt werden, ob sie 1) tatsächlich gemeinsam mit dem männlichen Geschlecht eine neue Gesellschaftsform begründen wollen, oder ob sie sich 2) lediglich in die patriarchalischen Strukturen durch eine Vermännlichung der Frau integrieren möchten, oder 3) ob sie unter dem Begriff "Matriarchat" bloß den Krieg zwischen den Geschlechtern fortführen wollen.

Schließlich stellt sich auch die Frage an die muslimischen Gelehrtinnen und Gelehrten, Philosophinnen und Philosophen, Denkerinnen und Denker, 1) wie sie sich zu diesem Kriegszustand verhalten wollen, 2) wie sie die patriarchalischen Strukturen bewerten, die sich auch in der über 1.400-jährigen Geschichte der muslimischen Gemeinschaft (umma) herausgebildet haben und 3) ob sie auf der Grundlage des Gravitationszentrums ihres Denkens, nämlich der Offenbarung Gottes und dem Lebensmodell des Propheten Muhammad, einen alternativen Gesellschaftsentwurf zum Patriarchat und Matriarchat entwerfen können.



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