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Montag, 08.06.2015
Engagment der Muslime zahlt sich aus: Trotz «Charlie Hebdo»: Franzosen mögen Muslime mehr als zuvor
Ähnliche Entwicklung nach einer Forsa-Umfrage in Deutschland auch bebochtet
Washington (KANN/Eigene) Der Anschlag von Islamisten auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar in Paris hat das Ansehen von Muslimen in Frankreich nicht beschädigt. 76 Prozent der Franzosen sagten in einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Washingtoner Pew Research Center, sie hätten eine positive Meinung von muslimischen Mitbürgern; ein Jahr zuvor waren es 72 Prozent.
Der Anteil der Befragten mit einer «sehr positiven» Sicht von Muslimen stieg gegenüber dem Vorjahr von 14 auf 25 Prozent. Der Trend zeigte sich in allen politischen Lagern. Unter Anhängern rechter Parteien verdoppelte sich Quote der «sehr positiven» Meinung sogar von 9 auf 18 Prozent; insgesamt waren es im rechten politischen Spektrum 63 Prozent, die ein «überwiegend positives» oder «sehr positives» Image von Muslimen angaben. Den gleichen Effekt wie in Frankreich beobachtete das Pew Research Center nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Damals stieg die positive Sicht muslimischer Bürger in der Gesellschaft von 45 Prozent im März 2001 auf 59 Prozent zwei Monate nach den Attentaten. Den größten Sprung gab es bei den konservativen Republikanern von 35 auf 64 Prozent.
Welchen Institutionen vertrauen die Deutschen, welchen nicht? Das renommierte Meinungsforschungsinstitut FORSA hat dazu vor einigen Monaten eine repräsentative Umfrage in Deutschland gemacht und kam mit einer Überraschung daher. Die höchsten Zuwächse erzielte nämlich der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) mit einem Plus von 13 Prozentpunkten auf jetzt 28 Prozent. Auch der Zentralrat der Juden schnitt außerordentlich gut ab mit einem Plus von 10 Punkten auf 40 Prozent. Die beiden Räte erhalten somit die höchsten Vertrauenswerte, die je für beiden Institutionen jemals gemessen wurden. Dem Islam vertraut nur ein Viertel der Befragten (25 Prozent) vorbehaltlos, damit liegt der ZMD mit 3 Zählern über den diesen Durchschnittswert. Aber auch die katholische Kirche schneidet mit 26 Prozent nur unwesentlich besser ab – offenbar immer noch eine Folge der Missbrauchsskandale. Das Vertrauen in den Papst dagegen ist auf 60 Prozent gewachsen.