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Donnerstag, 05.03.2015

Bestsellerautor: Europäische Ignoranz gegenüber Religionen

Muhammad-Karikaturen ein Hindernis für ein friedliches Zusammenleben

Prinz Asfa-Wossen Asserate, Bestsellerautor und äthiopisch-orthodoxer Christ, hat den Europäern im Streit um die Muhammad-Karikaturen Ignoranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen vorgehalten. “Die Ignoranz besteht darin, dass man die Gefühle anderer Kulturen und Glaubensrichtungen nicht mehr respektiert. Das ist nicht nur eine Frage der guten Manieren, sondern ist die Basis, die das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen miteinander bejaht”, sagte er in einem Interview am Mittwoch bei seinem Besuch in Bonn. “Kann man nicht endlich damit aufhören, religiöse Führer zu attackieren?”, fügte der Prinz hinzu. “Sollen sie doch die Terroristen karikieren, dagegen habe ich nichts, aber doch nicht den Begründer einer Religion mit über einer Milliarde Anhängern.”

Asserate verwies darauf, dass häufig Afrikaner für die Meinungsfreiheit der Europäer bezahlen müssten. “Wenn eine Karikatur des Propheten Mohammed in einem europäischen Magazin erscheint, werden danach häufig zwei- bis dreitausend Afrikaner ermordet”, sagte er mit Blick auch auf die nigerianische Terrororganisation Boko Haram. In den Augen der terroristischen Fanatiker habe der Westen die gemeinsame Basis, ein Teil der abrahamitischen Religion zu sein, längst aufgegeben. Toleranz und Radikalisierung in Afrika

Asserate will künftig in Afrika verstärkt um religiöse Toleranz werben. Er habe einen Verein mit dem Titel «Pactum Africanum» gegründet, um die afrikanische Jugend vor Hasspredigern zu schützen. “Ich will ihr die Glaubensinhalte der anderen abrahmatischen Religionen vermitteln und somit zur Verständigung beitragen.”Dazu sollten “abrahamitische Häuser” errichtet werden, in denen über Religion informiert werde.

Ein Faktor, der wesentlich zur Radikalisierung von Muslimen in Afrika beiträgt, ist nach Darstellung von Asserate der “großflächige Landraub ausländischer Investoren”. In den vergangenen 18 Monaten seien allein in Ostafrika über zwei Millionen Hektar an saudi-arabische, indische und chinesische Investoren verkauft worden. “Nicht ein einziges Kilo Getreide blieb davon im Land. Und die Kleinbauern werden verjagt. Kein Wunder also, wenn sie sich radikalisieren und Fanatikern auf den Leim gehen.”