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Donnerstag, 29.01.2015

Israelische Menschenrechtsorganisation: Gaza-Luftangriffe waren illegal

Die Angriffe auf Wohnhäuser standen nach Einschätzung von B'Tselem in
keinem Verhältnis zum militärischen Nutzen - Kritik auch an Hamas

Jerusalem (KNA) Israel hat nach dem Urteil der
Menschenrechtsorganisation B'Tselem während des Gazakriegs 2014 den
Tod von Zivilisten bewusst in Kauf genommen. In ihrem am Mittwoch
veröffentlichten Bericht wirft die israelische Organisation der Armee
vor, Luftangriffe auf zivile Gebäude ohne Rücksicht auf deren
Bewohner geflogen zu haben. B'Tselem nannte die Folgen des Beschusses
«vorhersehbar». Das militärische Vorgehen sei damit völkerrechtlich
«illegal» gewesen.

Die Angriffe auf Wohnhäuser standen nach Einschätzung von B'Tselem in
keinem Verhältnis zum militärischen Nutzen. Maßgeblich für die
Bombardierung sei nicht die strategische Bedeutung der Gebäude
gewesen, sondern der vermutete Aufenthalt gesuchter Personen.
Vorherige Warnungen der Armee an die Bewohner seien ineffektiv und in
einigen Fällen zu kurzfristig gewesen. Es liege in der Verantwortung
der israelischen Regierung, beim Kampf gegen Terroristen
«Menschlichkeit und Gesetz» zu wahren.

Auch gegen die radikalislamische Hamas erhob B'Tselem Vorwürfe. Diese
habe das Völkerrecht verletzt, indem sie aus Wohngebieten heraus
zivile Ziele in Israel angegriffen habe.

Grundlage des Berichts ist eine Untersuchung von 70 israelischen
Luftangriffen, bei denen den Angaben zufolge 606 Menschen starben;
über 70 Prozent von ihnen waren entweder minderjährig, über 60 Jahre
alt oder Frauen.

Während der 51 Tage andauernden Kampfhandlungen im vergangenen Juli
und August kamen laut B'Tselem mehr als 2.200 Palästinenser ums
Leben. Die UN sprechen von 2.100 Opfern, darunter etwa 500 Kinder.
Die Zahl der Toten auf israelischer Seite beziffert B'Tselem mit fünf
Zivilisten, darunter ein vierjähriger Junge, sowie 67 Soldaten.