Montag, 02.12.2002
Nach dem brutalen Überfall auf einen Schwarzafrikaner im rheinland-
pfälzischen Andernach hat der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck
(SPD) zu mehr Wachsamkeit gegenüber rechtsextremistischen Umtrieben
aufgerufen.
MAINZ, 29. November (dpa/ap). Ein Kongolese war am Mittwochabend von
einem 16-Jährigen krankenhausreif geschlagen worden. Der seit zehn
Jahren in Andernach lebende Afrikaner war mit seiner Frau und seinen
zwei Kindern über den Marktplatz der Stadt gelaufen, als ihn der
Jugendliche überfiel. Die Staatsanwaltschaft erwirkte inzwischen
Haftbefehl gegen den Täter, es gebe Anhaltspunkte für einen
rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen Hintergrund der Tat.
In einem Brief an den Togolesen äußerte Beck "Entsetzen und Abscheu
vor der schrecklichen Tat". Er versicherte, "dass wir Politiker alles
tun werden, was in unserer Macht steht, um den Rechtsextremismus zu
bekämpfen".
Nach einem Brandanschlag auf eine Moschee in Wolfenbüttel vorige Woche
ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sieben junge Rechtsextremisten
nun auch wegen versuchten Mordes. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft
Braunschweig teilte mit, die Haftbefehle gegen die sieben
Beschuldigten seien auf den Vorwurf des versuchten Mordes ausgedehnt
worden. Ihnen sei bekannt gewesen, dass sich über der Moschee eine
Wohnung befinde; sie hätten den möglichen Tod der Bewohner billigend
in Kauf genommen.
Gegen die sieben werde weiter wegen des Verdachts der schweren
Brandstiftung ermittelt, hieß es. Bei dem Anschlag war nur geringer
Schaden entstanden, obwohl die Täter laut Staatsanwaltschaft insgesamt
16 Molotowcocktails geworfen hatten. Die in dem Haus wohnende
vierköpfige Familie blieb unverletzt.