Dienstag, 13.11.2001
Kampfhund auf Münchnerin mit Kopftuch scharf gemacht
"Geh zu deinen Türken in die Lehmhütte"
von Ilka Roxin
München - Heidi W. (50) hatte sich fein gemacht, für den "Tag der Offenen Tür" in einem Verein für Muslime. Langes dunkles Kleid, modisches Kopftuch.
So ging die Münchnerin, die zum Islam übergetreten ist, Sonntag Abend im Westend spazieren. Mit dabei Ihre Tochter Natascha und ihre Freundin (26), eine Lehrerin, ebenfalls mit Kleid und Kopftuch. Als die drei Frauen am Lokal Löwenstüberl vorbeikamen, ertönte von einem Wirtshaustisch im Freien unwilliges Gemurmel. Ohne sich darum zu kümmern gingen die Damen weiter. "Plötzlich hörte ich ein lautes Trappeln und Hecheln hinter mir", sagt Heidi W. Und eine Männerstimme rief: "fass". Erschrocken drehte sich die Frau um. Hinter ihr ein Kampfhund, mit einem Stachelband um den Hals. Während der Pitbull an der Leine zerrte, schimpfte der große kräftige Mann (42) los: "Was bildet ihr euch ein, so auf der Strasse herumzulaufen. Ihr solltet euch schämen, mit euren Kopftüchern. Eine Schande, das gehört verboten in Bayern."
"Fass" rief er wieder, und dann: "Geht doch zu euren Türken in die Lehmhütten. So was wir ihr gehört vergast. Heidi W.: "Ich zitterte vor Angst, meine Freundin, die schwanger ist, wurde kreidebleich, meine Tochter Natascha wich zurück. Wir rechneten jede Sekunde damit, dass der Betrunkene seinen Hund auf uns los lässt. Er drohte, "wenn ich ihn loslasse, zerreist er euch". Dann, zum Glück, ein Radler. "Brauchen Sie Hilfe, soll ich die Polizei rufen?", fragte er. Der Kampfhundbesitzer floh. Wenig später nahmen zwei Polizisten den Mann fest. Es ist ein Hausmeister aus Moosach. Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung.