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Donnerstag, 13.11.2014
Deutsche schätzen Anzahl der Muslime viel zu hoch
Integrationsbarometer: Sarrazinische Angstdebatten in Deutschland mit gefährlichen Folgen
Die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime wird nach einer Umfrage offenbar teilweise überschätzt. Das ist das am Donnerstag veröffentlichte Ergebnis des Integrationsbarometers, das vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration ausgewertet wurde. Von 5.659 Befragten mit und ohne Migrationshintergrund überschätzen danach 70 Prozent die Anzahl der Muslime zum Teil deutlich. Nur etwa zehn Prozent lagen mit ihren Vermutungen richtig, dass die Zahl der Muslime in Deutschland bei rund vier Millionen liegt.
Die Fehleinschätzungen beträfen gleichermaßen Befragte mit wie ohne Migrationshintergrund, wobei sich die Durchschnittswerte je nach Herkunftsgruppe, Bildungsstand und Geschlecht zum Teil deutlich unterscheiden. Die genaueste Schätzung (4,5 Mio.) gaben im durchschnittlichen Gruppenvergleich türkeistämmige Männer mit Abitur ab.
«Das deutliche Informationsdefizit, das in den Schätzungen zu Tage tritt, deutet darauf hin, dass es auch an Wissen um die Vielfalt der hier lebenden Muslime mangelt», sagte die Direktorin des Forschungsbereichs, Cornelia Schu. Ein Abbau dieser Wissensdefizite könne Stereotypen vorbeugen und pauschale Urteile in Teilen der Bevölkerung verringern und damit auch die Teilhabechancen von Muslimen verbessern. Das Integrationsbarometer ist eine Bevölkerungsumfrage unter Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in fünf Großregionen Deutschlands. Die zu Grunde liegende Befragung wurde 2013 durchgeführt.